Full text: Geschichte der neueren Zeit (Theil 3)

165 
Heere wandte er sich nach Bayern, um die Schweden aus 
demselben zu vertreiben. Seine erste glänzende Waffenthat 
war die Eroberung von Regensburg. Dann besetzte er die 
Oberpfalz und zog vor N ö r d l i n g e n an der Eger, um auch 
die Stadt zu erobern. Gegen den Rath des erfahrenen Horn 
drang der junge vor Kampflust glühende Herzog von Weimar 
auf eine Schlacht, um rasche Entscheidung herbeizuführen. Sie 
ward am 17. September 1634 geliefert und endete mit der 
völligen Niederlage der Schweden. Zwölftausend blieben auf 
dem Platze, viertausend wurden gefangen, unter ihnen Horn 
nebst drei anderen schwedischen Generalen; dazu fiel alles Ge¬ 
schütz und alles Gepäck den Siegern in die Hände. Erst bei 
Frankfurt am Main konnte der Herzog von Weimar die kläg¬ 
lichen Trümmer seines Heeres sammeln. 
Dieser glänzende Sieg bei Nördlingen war für die Ka¬ 
tholiken, was vor drei Jahren gerade in demselben Monate 
und an demselben Tage der Sieg bei Breitenfeld für die Pro¬ 
testanten gewesen war. Noch trostloser wurde die Lage der 
Schweden, als jetzt der schon längst schwankende Kurfürst von 
Sachsen von ihnen abfiel und im Mai des Jahres 1635 zu 
Prag mit dem Kaiser Frieden schloß. Die meisten protestan¬ 
tischen Fürsten traten nach und nach bei. Sie konnten sich nicht 
länger der Ucberzeugung erwehren, daß die fremden Mächte, 
namentlich Frankreich und Schweden, nicht die evangelische und 
deutsche Freiheit, sondern bloß ihren eigenen Vortheil im Auge 
hätten; und nur einige Fürsten hielten, meist um äußerer Vor- 
theile willen, noch zu den Schweden. Jetzt, wo die schwedische 
Macht fast vernichtet, wo alle feindlichen Parteien fast bis zur 
Ohnmacht erschöpft waren, sah alles mit Sehnsucht dem Ende 
des Krieges entgegen, der beinahe ganz Deutschland zu einer 
Wüste gemacht hatte. Wer hätte denken sollen, daß unter solchen 
Umständen der Krieg noch vierzehn Jahre fortwüthen würde! 
Frankreich war es, das die Flamme von Neuem in unserem 
Vaterlande anfachte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.