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England eine Republik. (1649—1660). — Nach der Hin¬
richtung des Königes setzte Cromwell im Parlamente zwei
Vorschläge durch, gemäß welchen nicht nur das Königthum,
sondern auch das Oberhaus abgeschafft wurde. So war denn
England jetzt eine Republik, und das neue Parlament be¬
kam den Namen Rumpf-Parlament, weil es nach Auf¬
hebung des Oberhauses nur ein Rumpf ohne Haupt war. In
Irland und Schottland aber, wo die Herrschaft der Indepen¬
denten, deren Oberhaupt Cromwell war, allgemein verabscheut
wurde, brach eine große Empörung aus. Dort wie hier wurde
Karl II., des enthaupteten Königes Sohn, als König aus¬
gerufen. Cromwell zog zuerst gegen Irland, erfocht Sieg auf
Sieg und machte das unglückliche Land fast zu einer Einöde.
Dann führte er einen gleichen Vertilgungskrieg gegen Schott¬
land, wo man bereits den Sohn des ermordeten Königes, Karl
Stuart, zum Könige ausgerufen hatte. Der neue König wurde
überall geschlagen und rettete sich zuletzt durch die Flucht nach
Frankreich. Auch Schottland mußte sich endlich vor dem ge¬
waltigen Sieger beugen und wurde mit England vereinigt.
Dann kehrte Cromwell nach London zurück und ward als Be¬
freier des Vaterlandes mit Jubel empfangen.
Cromwell Protcctor. — Unterdessen hatte sich das Rumpf-
Parlament allgemein verhaßt gemacht. Diese Stimmung des
Volkes benutzte Cromwell zur Vergrößerung seiner eigenen
Macht. Am 20. April 1653 begab er sich an der Spitze von
dreihundert Soldaten in's Parlament, trieb alle Mitglieder
desselben hinaus und berief ein neues, welches nur aus „Hei¬
ligen", d. i. religiösen Schwärmern, bestand, die ihm ergeben
waren. Cromwell eröffnete das Parlament mit einer Rede,
in welcher er sagte: „Durch die Gnade Gottes sei der Tag
gekommen, an welchem die Heiligen anfangen würden, auf der
Erde zu regieren." Allein schon nach fünf Monaten lösete sich
jene zur Regierung ganz unfähige Versammlung auf, und man
übertrug ihm allein die höchste Gewalt unter dem Titel eines