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alle Ausgänge besetzt und drängte die heranwogende Menge
in den Saal zurück. Alsbald trat auch der Polizeilieutenant
herein und schrieb den Namen eines jeden Anwesenden auf.
Um vier Uhr war er hiermit fertig, und die Versammlung
wurde entlassen, ohne daß man den Thäter ausgemittelt hatte.
Man fand aber im Saale einen Dolch und zwei Pistolen.
Die Waffenschmiede wurden befragt, ob sie dieselben kennten.
Einer derselben erklärte, er habe die Pistolen an den Herrn
von Ankarström verkauft. Sogleich wurde dieser nebst zwan¬
zig seiner Freunde eingczogcn. Er gestand sein Verbrechen
ein und erhielt die verdiente Strafe. Drei Tage hinter ein¬
ander wurde er an den Pranger gestellt und mit Ruthen ge¬
peitscht, dann auf einem Karren zum Schaffet geführt und
enthauptet. Die übrigen Mitverschworenen wurden für immer
des Landes verwiesen. Ihnen allen folgten die Verwünschun¬
gen des entrüsteten Volkes, welches um seinen König wie um
einen Vater trauerte. Gustav starb schon am zwölften Tage
nach erhaltener Wunde (29. März 1792), und sein Sohn,
Gustav IV., wurde zum Könige ausgerufen.
64. Der nordamcrikanische Freiheitskrieg (1775—1783).
Washington. — Frankl in.
Kolonien in Nordamerika. — Der nördliche Theil von Ame¬
rika ward erst später von den Europäern angebaut. Bei der
ersten Landung schien ihnen die ganze Gegend nur eine Wild-
niß zu sein, mehr zum Aufenthalte der Thiere, als Menschen
geeignet. Dichte, unermeßliche Urwälder, in denen wilde In¬
dianer nach den hier zahlreichen Pclzthicren jagten, und große
Sümpfe schreckten die ersten Europäer von diesen rauhen Ge¬
genden zurück, in welchen sie nicht, wie an den schönen Küsten
von Meriko und Peru, ihre Lüsternheit nach Gold und Silber
befriedigen konnten. Die erste Entdeckung ward hier unter
dem Könige von England, Heinrich Vil., gemacht. Dieser