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mit Miethlingen ohne persönliches Interesse, die aus fernen
Landen mit schweren Kosten hcrbeigeführt werden mußten, die
mit den Oertlichkeiten des Kriegsschauplatzes unbekannt waren
unb dabei noch die Schwierigkeiten eines wenig und zerstreut
bewohnten Landes zu überwinden hatten.
Krieg mit England. — Der Kampf blieb in den vier er¬
sten Jahren ohne Entscheidung. Am 11. October 1777 aber
wurde der Muth der Nordamerikaner über alle Erwartung be¬
lohnt. Der englische General Bourgoyne wurde bei Sara-
toga von ihnen abgcschnitten und umzingelt und mußte sich
mit seinem ganzen Heere ergeben. Diese glorreiche Waffen-
that erregte große Theilnahme bei den meisten europäischen
Staaten, besonders bei Frankreich, das schon längst aus Ei¬
fersucht gegen England die Kolonien heimlich unterstützt hatte.
Viele Franzosen schifften sich aus eigenem Antriebe, unter still¬
schweigender Genehmigung der Negierung, nach Amerika ein,
reiheten sich an die republikanischen Streiter, unter ihnen der
Marquis Lafayette, welcher aus eigenen Mitteln ein Schiff
für die amerikanische Sache ausrüstete. Die Augen von ganz
Europa waren auf das großartige Schauspiel dieses Kampfes
gerichtet. Zu spät bot England jetzt den Frieden an: „Nie
solle in Amerika ein englisches Heer gehalten, nie den Ein¬
wohnern ohne Einwilligung ihrer Vertreter eine Steuer auf¬
gelegt werden; ihre Abgesandten sollten Sitz und Stimme im
englischen Parlamente haben." Allein die Sache der Freiheit
hatte schon zu große Fortschritte gemacht, und der Congreß
wollte nicht das Vaterland zu einer Provinz von England
machen, wodurch dasselbe nur in dessen Umtriebe und Kriege
mit den europäischen Höfen verwickelt worden wäre. Nun
trat auch das eifersüchtige Frankreich offen auf Amerikas Seite.
Die Kolonien im Dnnbe mit auswärtigen Mächten. — Der
Congreß hatte den berühmten Benjamin Franklin*),
*) Er war der Sohn eines Seifensieders, zu Boston 1706 geboren.
Bei einem seiner Bruder erlernte er die Buchdruckerkunst, widmete aber