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herrlich klang der Ruf von Preußens Söhnen, die sich für Vater¬
land und Freiheit mit freud'gem Muth dem Tode weihten! Mäch¬
tig drang er auch in unsers Sängers Brust, dem schon längst die
tief empfundne Schmach des Vaterlandes seine süßesten Freuden ver¬
gällt und seine schönsten Blumen vergiftet hatte. Wie hätte der
kräftige, freiheitathmende Jüngling zögern können, die Leier mit dem
Schwerte zu vertauschen? Er hielt es für die ernste, große Pflicht
eines jeden teutschen Biedermannes und eines jeden Jünglings, am heiligen
Kampfe für Vaterland und Freiheit Theil zu nehmen, und, wie hef¬
tig er die Feigheit am Jüngling und Mann verabscheute, spricht sich
wohl am kräftigsten in seinem Liede: „Männer und Buben" aus:
Das Volk steht auf, der Sturm bricht los;
Wer legt noch die Hände feig in den Schooß?
Pfui! über dich Büben, hinter dem Ofen,
Unter den Schranzen und unter den Zofen!
Wist doch ein ehrlos erbärmlicher Wicht;
Ein teutsches Mädchen küßt dich nicht,
Ein teutsches Lied erfreut dich nicht,
Und teutscher Wein erquickt dich nicht. —
Stoßt mit an, ' \
Mann für Mann,
Wer den Flammberg *) schwingen kann! re.
Aus seinem kräftigen Aufrufe zum heiligen Kampfe mögen
hier mehrere Verse eine Stelle finden, damit der teutsche Barde **)
*) Flammberge wurden in d-rr Ritterzeiten des Mittelalters eine
Art Schwerter genannt, deren Klingen nicht gerade, wie die Unsrigen, son¬
dern in einer geschlängelten — geflammten — Linie geschmiedet waren.
Sie waren vorzüglich sehr schwer.
. **) Warden waren die Sänger, welche die alten Teutschen in die
Schlacht begleiteten und sie zum Kampfe ermuthigten. Der geniale Jean
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