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daß die Landeshoheit aller kleineren Stände gerettet, und die Reichs¬ 
verfassung überhaupt erhalten werde. Dieser Endzweck ist der 
Gegenstand meines ganzen Bestrebens. Die Nachrichten 
aus Paris erregen viel Sorgen; da ich unterdessen den, allda dem 
Vernehmen nach entworfenen Plan einer Verbindung nicht gesehen 
habe; so kann ich davon noch zur Zeit nicht urtheilen. Die mitge- 
Ihcilten Beilagen, die mir Euerrc. überschickten, waren mir bereits 
durcb das fürstliche Haus Taxis vorgelegt worden. Meine münd¬ 
liche Antwort darauf war: die angetragene Direction (Leitung, Füh¬ 
rung) der kleineren Reichsftande wollte ich wohl als Reichserzkanz¬ 
ler übernehmen, bestünde jedoch darauf, daß jeder, auch der kleinste 
Mitftand, seine eigenthümliche Landeshoheit behalte. In 
jeder Lage werde ich zum allgemeinen Besten thun, was ich kann, 
und was meine, sehr beschrankten, Kräfte vermögen. Ich bin u. s. 
, w. Schloß Wörth bei Regensburg den 20. Julius 1806. 
Carl von Dalberg." 
Einen solchen Brief kann kein Verräther des teutschen Vater¬ 
landes schreiben! — Darum nieder mit der giftigen Verleumdung! 
Jeder Bessere sollte sich bestreben, dieser verderblichen Schlange die 
Zunge aus dem Rachen zu reißen! Manch Elend würde es nicht 
mehr geben! Millionen Thränen würden unter dem Monde weni- 
niger fließen, und manches edle, verkannte Herz würde nicht bre¬ 
chen , unter der furchtbar drückenden Last ider Verleumdung. Au3 
der gute, und nur das Beste seines Vaterlandes wollende, Dalb^; 
mußte geächtet in's Grab sinken; doch, die Geschichte hat 
Vertheidigung übernommen. 
Jetzt kam auch zu Regensburg der pariser Unglücksbote 
angesprengt, und auch hier wurde er mit Schrecken und Betäubung 
ausgenommen. Da sich der Fürst Dalberg noch zu Wörth aufhielt,
	        
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