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wie er immer war, nahm sie Dalberg bei der Hand und führte sie
mit den Worten: „Wir theilen mit einander, was da ist" zu seiner
Kasse. Er schloß auf und fand nur noch 47 Gulden darin. „Jetzt,"
sagte der Edle, indem ein schmerzliches Lächeln um seinen Mund '
schwebte: „jetzt nehmen Sie die eine Halste, die Andere brauche ich
zu meinen Bedürfnissen. Mit Schaam und Rührung bat ihm die
Frau ihr Mißtrauen ab, küßte die Hand des Ehrwürdigen, kniete
vor ihm nieder und bat ihn wenigstens um seinen Segen. Nach
einigen Wochen erhielt diese Familie eine bedeutende Summe. —
Wie die Sonne den ganzen Tageslauf über nur Nutzen, Freude
Und Glück verbreitet und dann am Abend, im süßen Bewußtsein er¬
füllter Pflicht, mild und freundlich scheidet und noch lange einen
sanften Schimmer über die Berge hin verbreitet; so mild und freund¬
lich, so schön und des Tages würdig war der Lebensabend des ver¬
ehrten Fürsten. Seine Zeit war der strengen Erfüllung seines bi-
schöfflichen Berufs, außerdem der Wissenschaft und Lectüre, dem Um¬
gänge mit den edelsten Männern Regensburgs und einer, nicht zu
ermüdenden, Wohlthatigkeit gewidmet. Unsicher genug gingen seine
Gelder ein, und wir wissen, daß er selbst oft bittern Mangel leiden
mußte, aber dennoch ließ er der Regensburger Armenkasse pünktlich
eine monatliche Unterstützung von 100 Gulden verabreichen, und, als
im Jahre 1816 die Theurung der nothwendigsten Lebensmittel so
fürchterlich hoch gestiegen war, gab er einen außerordentlichen Bei¬
trag von lOOÖ Gulden zu Brot für die Armen, indem er zu glei¬
cher Zeit zu Brot für die Armen in Frankfurt 1000 Gulden aus¬
zahlen ließ. Das neugeftiftete Institut für Blinde in Regensburg
erhielt von ihm einen Beitrag von 1200 Gulden; das Beschäfti¬
gungshaus für Arme die Summe von 1000 Gulden; weit größere
Summen das erzbifchöffkiche Seminar, (Pflanzschule für junge, an¬
gehende Geistliche); die königliche botanische Gesellschaft, (ein gesel¬