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ken> welchen noch sü^ern Trank seine Eitelkeit
ihm selbst ane den goldnen Schalen seiner
schmeichlerischen Hoffnung darreichte. Allein mit
desto nüchternern Schlauheit wachten des Alki-
biades Feinde, deren Seele Thessalu6, Ki-
mono Sohn, war, weil die gelungene Ausfüh¬
rung eines solchen Unternehmens des Alkibia-
des Macht vollendet haben würde, die durch
steigende Prachr und Ungebundenheit die Aehn-
lichkeit mit königlicher Willkühr und Hoheit im-
. mer stärker hervorhob, und in den kostbaren
Geschenken, welche ihm die mächtigsten Bundes¬
genossen Athens, Lesbos, Chios, Ephe¬
sus, u. a. machten, als die alleinherrschende
schien. Dieses Uebermaaß einer sonst den Ari-
stokraten erlaubten Auszeichnung herabzudrük-
kcn, begannen sie nun ihr heimliches Spiel
bei dieser Gelegenheit. Denn wahrend alles
schon zu der Abfahrt bereitet war, wurden
plötzlich in einer Nacht alle Hermensäulen, de¬
ren es eine große Zahl *) m Athen gab, ver¬
stümmelt, und dieser Unfug dem Alkibiades und
seinen Freunden Schuld gegeben. Andere An¬
kläger, die, bei dieser Gelegenheit aufgefordert,
hervortraten, beschuldigten denselben Alkibiades,
*) Athen hieß deswegen die Hcrmenstadt Sie waren mit
Dcnksvrücken verziert, und die ältesten Kunstanfange,
da diese Bildsäulen bloß einen Kops ohne Andeutung
von banden und Füßen harren.