fullscreen: Vorschule der Geschichte

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Gallien wurde damals von den Germanen, unsern Vorfahren, be¬ 
droht, einem kriegerischen Volke, welches ohne Unterlaß über den 
Rhein vordrang, um Ackerland zu gewinnen. Sie hatten sich auf 
die, in der heutigen Schweiz lebenden Helvetier geworfen und diese 
so bedrängt, daß sie es vorzogen, auszuwandern. Nachdem diese ihre 
Städte und Dörfer verlassen hatten, luden sie ihre bewegliche Habe 
auf Wagen und zogen mit Weib und Kind aus der Heimat, um sich 
im südlichen Gallien neue Wohnsitze zu suchen. Allein Cäsar 
wünschte nicht so viele streitbare Männer zu Nachbarn der römischen 
Grenzen zu haben. Er versagte ihnen also den Durchzug durch rö¬ 
misches Gebiet, und als sie an einer andern Stelle durchbrechen 
wollten, eilte er ihnen nach und besiegte sie in einer blutigen Schlacht, 
in welcher ihrer an 200000 gefallen sein sollen. Die am Leben ge* 
blieben waren, mußten in ihr Land zurückkehren. Kaum hatte Cäsar 
diese Gefahr von dem römischen Reiche abgewendet-, als ihm eine 
weit größere von den Deutschen selbst drohte. 
Schon fünfzig Jahre früher hatte dieses kampfbegierige Volk 
versucht, sich innerhalb der Grenzen des römischen Reiches Wohnsitze 
zu erobern. Zwei Stämme desselben, die Kimbern und Teutonen, 
waren gegen Süden vorgedrungen, hatten ein römisches Heer naä) 
dem andern vernichtet, dann Gallien und Spanien durchzogen und 
schickten sich eben an, über die Alpen in Italien einzubrechen. Da wurden 
sie zur großen Freude der Römer durch den Feldherrn Marius in 
zwei Schlachten vernichtet. Dieser erhielt dafür den Ehrennamen 
des zweiten Gründers der Stadt. 
Jetzt drang ein kühner deutscher Heerführer, Ariovistus mit 
Namen, von einem gallischen Stamme gegen einen andern zur Hülfe 
gerufen, in das Land ein, besiegte diesen, nahm aber beiden ein 
Dritteil ihres Landes. Dann führte er immer neue Scharen der 
Deutschen über den Rhein, auch für diese Land fordernd. Da wandten 
sich die Galler an Cäsar und baten ihn um Hülfe gegen diese 
jährlichen Eindringlinge. Dieser schickte sofort Gesandte an Ariovist 
und ließ ihm befehlen, fortan mit den Gallern Frieden zu halten, 
ihnen ihre Geiseln zurückzugeben und in Zukunft keine Deutschen 
mehr über den Rhein zu führen. Hierauf antwortete der Germanen¬ 
fürst, es sei Kriegsrecht, daß die Sieger über die Besiegten geböten, 
wie es ihnen beliebe. So hielten es auch die Römer und ließen sich
	        
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