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deren nächste, und sogleich auf die Einnahme
von Tyrus folgende, die Eroberung von Aegyp¬
ten war. Denn nur durch die Belagerung ei¬
ner im Wege liegenden Stadt, Gaza, (die ein
Abentheurer mit arabischen Soldtruppen be¬
haupten wollte) aufgehalten, unterwarf er ohne
Mühe sich das wichtige Aegypten: er selbst das
Landheer führend, sein Freund Hephästion die
Flotte. Der persische Satrap that nicht den
geringsten Widerstand, fürchtend ohnstrejtig den
nie beschwichtigten Haß zwischen Persien und
Aegypten, der sich, wie wir in der vorigen Ge¬
schichte gesehn, so oft durch Empörungen Luft
gemacht hatte. Seit 354 v. Chr. G., wo Ar-
taxerxeö Ochoö durch Hülfe griechischer Miethe,
truppen über Nektaneboö II. den Sieg davon¬
getragen hatte, war zwar das Land mit Ge¬
walt unterdrückt und unter persische Herrschaft
zurückgebracht, aber man nahm natürlich den
jungen Helden und vernichtenden Feind Persiens
mit Freuden auf.
Es wußte Alexander auch das Anfehn,
welches ihn« die Ehrfurcht vor griechischer Ta¬
pferkeit und der Haß gegen Persien bei den
Aegyptern gab, durch sein angemessenes Betra¬
gen zu bestärken. Er eilte gleich nach Mem¬
phis, der Hauptstadt, opferte allen Göttern,
und auch dem ägyptischen Apis, da gerade die
persischen Könige Verachtung und Haß den