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set immer mehr der Grund für die heil.
Schrift. "
Indessen nahm die Disputation zu Leipzig
am 27. Jun. 1519 ihren Anfang, und dauerte
btö zum 13. Jul. Jedesmal, so oft gestritten
wurde, war der Saal gedrängt voll von Zuhö¬
rern," die Luthers Freimüthigkeit und Gelehr¬
samkeit bewunderten. Da sich Eck nicht auf
Luthers, und Luther nicht auf Ecks Gründe ein¬
lassen wollte, so ward zwar eigentlich nicht-
ausgemacht, aber die allgemeine Stimme war
doch auf Luthers Sette, und Eck ärgerte sich
nicht wenig, daß ihm sein geträumter Triumph
mißlungen war. Um sich jedoch des Papstes
Gewogenheit (und vielleicht den allersehnten Car,
dinalshut) aus allen Kräften zu verdienen, rei¬
fete er im folgenden Jahre persönlich nach Nom,
um dort so viel Böses als möglich von Lulhern
zu erzählen *). Unterdessen ließ sich dieser noch
einmal von dem Herrn von Miltitz zureden, die
Sache in Güce zu endigen, und etwa dem Pap,
*) So z. B. verbreitete Eck überall: Luther habe einen Teufel
in einer Büchse in der Tasche gehabt, der habe ihn durch
böse Künste gestärkt, daß er in der Leipziger Disputation
immer das letzte Wort behalten habe. Schrieb' er deshalb
doch selbst dem Kurfürsten von Sachsen: er wisse nicht,
wieviel daran ft», aber das se» wahr, an einem Finger
habe Luther etwas an einem Fadlein und silbernen Ring:
lein getragen, darum viel Redens gewesen se».
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