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seines Lebens unaufhörlich mit schmerzhaften 
Krankheiten geplagt war. Zwei seiner Haupt¬ 
übel waren der Stein, der ihm einmal unter 
andern eilf Tage lang unter wüthenden Schmer¬ 
zen den Harngang verschlossen hielt, und ein 
Rheumatismus im Kopfe, der ihn mit betäu¬ 
bendem Schwindel und heftigem Ohrenbrausen 
peinigte. Dennoch strengte er sich über seine Kräfte 
an, und mußte oft nach halb vollendeter Pre¬ 
digt fast oi «mächtig die Kanzel verlassen. Bei 
allem diesem Leiden behielt er aber beständig die 
vollkommenste Fassung; und da er sie alle für 
Wirkungen des Teufels hielt *), der sich an ihm 
rächen wolle, so bekämpfte er sie — man möchte 
sagen, mit einer Art von Caprice, in welcher 
er sich gewöhnlich durch die Hersagung vieler 
biblischen Sprüche stärkte, welche Versicherun¬ 
gen des immer nahen Beistandes Gottes ent¬ 
hielten. Hatte sich auf fein anhaltendes Beten 
ein Uebel einmal gelegt, so konnte er in seiner 
Fteudigkeit wohl gar zuweilen darauf pochen, 
daß er mit seinem Gott gut stehe. So erzählt? 
er einmak selbst, wie er in der unten erwähn- 
*) So ries er auck einmal, da Mclanchthon aus einer 
Reise in Weimar Krankl,cits halber hatte liegen 
bleiben müssen, und er aus die Rachricht davon zu 
ihm geeilt war, bei dem ersten Anblick des entstellten 
Freundes aus r „ Behüte Gott, wie hat mir der Teufel 
bieses Organon geschändet! " 
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