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schem Stamm und Geblüt, und wenn dieser ihn
täusche, so müsse gar keine Treue und kein Glau-
be mehr in der Welt zu finden seyn. Was Karl
hier deutsche Treue Nannte, war dem jungem
Granvella deutsche Dummheit. Der kluge Mann
ließ sich verlauten, es fty unmöglich, daß ein
plumper versoffener Deutscher einen Plan ent¬
werfen und lange geheim halten könne, den er
nicht auf der Stelle entdecken und durchschauen
sollte.
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Karl V. überfallen.
(1552, Mai.)
Im März zog Moriz seine Truppen rasch
zusammen, und rückte damit in Franken vor.
Hier stießen hessische Völker mit ihnen zusam¬
men , und bald darauf vereinigte sich auch sein
Freund Albrecht mit ihm bei Rothenburg ob der
Tauber. Während sie mit schnellen Schritten
nach Oberdeurschland zogen, sandten sie durch das
ganze Reich Manifeste aus, worin sie ihr kühnes
Unternehmen zu rechtfertigen suchten Und in
der That waren die Beschwerden nicht gering,
die darin gegen den Kaiser geführt wurden. Es