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Katl V. legt die Regierung nieder.
(1556.)
Viel tiefer empfand Karl V. den Schmerz,
in wenig Zähren durch ein widerwärtiges Schick¬
sal so sehr in der Bewunderung und Achtung der
Welt gesunken zu seyn, daß die kleinsten deut¬
schen Baronen über seine Flucht nach Villach ju,
bilirten, und daß er, der sonst Königen und Päp,
sten Gesetze vorgeschriebe», jetzt dem Könige von
Frankreich keine Stadt wieder adgewtnnen konn¬
te von den vielen, die ihm jener während der
heillosen Flucht vor Mortz entrissen hatte. Dazu
hatte «ine langwierige, ekelhafte Krankheit alle
seine Säfte vergiftet. Der sonst so kraftvolle
Mann, der einst die stärksten Ritter aus dem
Sattel geworfen, lag jetzt schmachtend da, bleich
und zum Gerippe entstellt. Von seiner Schwer,
muth über diese traurige Verwandlung und sei¬
nem Lebensekel habe ich schon in der spanischen
Geschichte geredet. Hier wird es schicklicher seyn,
umständlicher die Art seines Abtritts von dem
glänzenden Schauplatz zu schildern.
Schon seit einigen Zähren trug er die Zdee
mit sich herum, sich, wie Diokletian, an dessen
Resignation er immer gern gedacht hatte, in die
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