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lichen Länder ausgenommen, deren Besitzer eS 
freilich wohl mit dem Glauben am liebsten hal, 
ten mußten, dem sie ihre Crzbisrhümer, Bt6- 
thümer und Abteien verdankten. Protestanten 
waren dagegen alle drei weltliche Kurfürsten, 
Brandenburg, Sachsen und Pfalz, desgleichen 
der Landgraf von Hessen, der Herzog von Wür, 
temberg und viele kleinere Reichsfürsten. 
Der Religtonöfrtede war nun zwar geschlos- 
sen, aber wie das Meer nach langem Sturme 
noch eine Zeitlang hohe Wellen wirft, so konn, 
ten auch die Gemüther, die bisher so lange ge, 
ängstigt worden waren, noch nicht sogleich zur 
Ruhe kommen. Wie sich beide Religionkparteien 
haßten, so fürchteten sie einander auch: jeder 
durchreisende Courier, jeder ausgehobene Sd.id» 
nerhause ließ sie schon neue Verschwörungen und 
Bündnisse fürchten. Dre tollsten Gerüchte durch» 
kreuzten sich, und die schrecklichsten fanden im¬ 
mer den meisten Glauben. An Orren, wo Lu» 
theraner und Katholiken zusammen lebten, herrsch¬ 
te zwischen beiden die feindseligsteSpannung, und 
die Partei, welche jedesmal die stärkere war, 
drückte natürlich die andere bei jeder Gelegen» 
heit. Darüber entstanden bald laute Klagen, die 
zuletzt sogar wieder vor die Reichstage gebracht 
wurden. Dt? Antipathie zwischen Lutheranern 
und Katholiken war nicht geringer als die zwi¬ 
lchen Juden und Christen; sogar durch die Klei-
	        
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