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ohne die geringste Rücksprache mit den Reichs- 
fürsten zu nehmen, die doch zu dem rheuern Krie- 
ge das Ihrige so redlich betgesieuert hatten. Al¬ 
lein es war dle giftigste Eifersucht, dle hierbei 
wieder, wie so oft, im Spiele war. Hätte er die 
Stande gefragt, so würden Brandenburg und ei¬ 
nige andere, die bisher die Schweden ganz aus 
Deutschland hinaus getrieben hatten, gewiß nicht 
so geschwind beigetreten seyn. Und eben dies 
Glück, besonders des Brandettburgers, machte ihn 
fo neidisch. Friedrich Wilhelm hatte 1678 auch 
noch das feste Stralsund und Greifewalde nebst 
der Insel Rügen erobert, und sich dadurch des 
ganzen schwedischen Pommerns bemeistert, wes¬ 
halb der kaiserliche Minister Paul H 0 ch e r sich 
unverholen äußerte, „es stehe dem Kaiser nicht 
an, daß sich ein nerrer König der Vandalen an 
der Ostsee erheben wolle." Aber auch diesmal 
kam der arme Kurfürst, als der letzte in dem 
Bunde, am schlimmsten weg. Nachdem der Kai¬ 
ser ihn im Stich gelassen hatte, brachen die Fran¬ 
zosen, als Älliirte der Schweden, in seine west- 
phälischen Länder ein, und trieben die Einwohner 
von Kleve und der Grafschaft Mark durch Brand, 
schahung, Raub, Mord und Schändung auf das 
äußerste. Vergebens verlangte er die Vermitte- 
lang der Niederländer, Sie, deren erster Helfer 
und Bundesgenosse er gewesen war, liessen ihn 
jetzt gänzlich im Stiche, und zahlten ihm nicht
	        
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