Full text: [Teil 4, [Schülerband]] (Teil 4, [Schülerband])

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Seilen über die Ächsel und half ziehen, was er nach Leibes¬ 
kräften vermochte. „Wir kommen eher an Ort und Stelle,“ 
dacht’ er, „wenn ich nicht laß bin.“ In Heidelberg aber ent¬ 
richtete er sechs Kreuzer Fährgeld — für die Erlaubnis mit 
zu ziehen und nahm das Felleisen wieder in Empfang. 
Johann Peter HebeL 
46. Münchhausens wunderbare Abenteuer. 
Wir belagerten, ich weiß nicht mehr, welche Stadt, und 
dem Feldmarschall war ganz erstaunlich viel an genauer Kund¬ 
schaft gelegen, wie die Sachen in der Festung ständen. Es 
schien äußerst schwer, ja, fast unmöglich, durch alle Vorposten, 
Wachen und Festungswerke hinein zu gelangen; auch war 
eben keine tüchtige Person vorhanden, durch die man so et¬ 
was glücklich auszurichten hätte hoffen können. Vor Mut und 
Diensteifer fast ein wenig allzu rasch, stellte ich mich neben 
eine der größten Kanonen, die soeben nach der Festung ab¬ 
gefeuert ward, und sprang im Hui auf die Kugel in der Ab¬ 
sicht, mich in die Festung hineintragen zu lassen. Als ich aber 
halbwegs durch die Luft geritten war, stiegen mir allerlei 
nicht unerhebliche Bedenklichkeiten zu Kopfe. „Hm,“ dachte 
ich, „hinein kommst du nun wohl, allein wie hernach sogleich 
wieder heraus? Und wie kann dirs in der Festung ergehen? 
Man wird dich sogleich als einen Spion erkennen und an den 
nächsten Galgen hängen.“ Ein solches Bette der Ehre wollte 
ich mir denn doch wohl verbitten. 
Nach diesen und ähnlichen Betrachtungen entschloß ich 
mich kurz, nahm die glückliche Gelegenheit wahr, als eine 
Kanonenkugel aus der Festung einige Schritte weit von mir 
vorüber nach unserm Lager flog, sprang von der meinen auf 
diese hinüber und kam zwar unverrichteter Sache, jedoch 
wohlbehalten bei den lieben Unsrigen wieder an. 
So leicht und fertig ich im Springen war, so war es auch 
mein Pferd. Weder Gräben, noch Zäune hielten mich jemals
	        
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