Full text: [Theil 10] (Theil 10)

fvrderung der Kaiserin bewog, welche sich selbst 
für ein Mitglied des Adels von Kasan erklärte, 
und von nun an, als eine Mitbürgerin dieser 
Stadt betrachtet sein wollte. Denn so leicht 
auch Katharina diese Gefahr, wie jede, äußerlich 
nahm, und daher in ihren Briefen an Vol¬ 
taire scherzhaft immer den Rebellen, den Mar¬ 
quis von Pugatschew, nannte, so war sie doch ln 
der That besorgt, da selbst nach einigen gewon¬ 
nenen Vortheilen durch Bibikof, die Zahl und 
die Kühnheit der Rebellen immer größer- ward, 
und Bibikof auch bei einem Ueberfall, den er 
von Pugatschew erlitt, sein Leben verlor. Gal- 
litzin rächte endlich diese Schmach, und schlug 
ihn 12 Meilen von Orenburg so gänzlich, daß 
er sich in die Gebirge des Ural zurück ziehen 
mußte, aus denen er aber bald an der Spitze 
eines neuen Heeres zurück kam, und kühn genug 
war, die alte und große Hauptstadt Kasan zu 
belagern. Es gelang ihm auch mit der Stadt, 
welche er einnahm, nur die abgesondert liegende 
Festung, wohin sich Potemkin durchschlug, hielt 
noch aus gegen ihn; der Erzbischof von Kasan 
kam schon demüthig mit einem Sack voll Geld 
zu dem Sieger, und wartete nur auf die Ueber- 
gabe der Festung, um den zweiten Sack zu brin¬ 
gen, und dem Rebellen feierlich zu krönen, wel¬ 
ches gewiß die Anhänglichkeit und den Glauben 
der Menge würde vollendet haben.
	        
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