Full text: Bis zum Frieden von Campo Formio (Theil 11)

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festere Union der Staaten zu schaffen und berief einen Reichstag nach 
Erfurt, wogegen aber Österreich mit den süddeutschen Fürsten den 
Frankfurter Bundestag wieder eröffnete. Nach langem Hin- und Her- 
streiten, wobei schon die Heere gerüstet in Hessen einander gegenüber- 
standen, gab Preußen in dem Vertrage zu Olmütz nach und ließ 1850 
den aufgelösten Bundestag unverändert wieder aufleben. 
Die Schleswig - Holsteiner hatten mit Hilfe der Preußen unter 
Wrangel das Dänenjoch abgeschüttelt, das Danewerk genommen und 
Düppel erstürmt. Aber die Drohung Englands, Rußlands und 
Schwedens bewogen Preußen zu einem faulen Frieden, worauf die sich 
selbst überlassenen Holsteiner besiegt und den Dänen mit Hilfe Öfter- 
reichs unterworfen wurden. Die in der ersten Begeisterung gegründete 
deutsche Flotte wurde an den Meistbietenden verkauft. 
5. Napoleon III.2) in Frankreich. Ludwig Napoleon 
Bonaparte, ein Neffe Napoleons I. und Sohn des Königs Ludwig 
von Holland, hatte sich nach der Februarrevolution durch Klugheit und 
Entschiedenheit zum Präsidenten der französischen Republik aufge- 
schwungen. Nachdem er durch süße Reden viele gewonnen und seine 
Gegner am 2. Dezember 1851 durch Gewalt beseitigt hatte, ließ er 
sich (1852) durch Volksabstimmung als Napoleon HI. zum Kaiser 1852 
der Franzosen wählen. „Das Kaiserreich ist der Friede!" verkündete 
er der Welt. Als aber Rußland alle Christen im Orient unter seinen 
Schutz stellen wollte und darüber mit der Türkei in Hader kam, 
da zog Napoleon mit England in dem sogenannten Krim kriege 
(1853—1856) das Schwert für die Türkei, um Rußlands Übermacht 
zu brechen. Die Westmächte siegten mehrmals und stürmten endlich 
nach furchtbaren Opfern das feste Sebastopol auf der Halbinsel Krim 
am Schwarzen Meere. Da schloß Alexander II. von Rußland den 
Frieden zu Paris, der Rußlands Macht im Schwarzen Meere lähmte. 
Um so mehr wandte nun der edle Alexander alle Sorgfalt darauf, seine 
Völker durch den Frieden, durch Belebung des Verkehrs, Hebung der 
Bildung und Befreiung der Bauern von der Leibeigenschaft zu beglücken. 
In Italien war das Streben nach nationaler Einigung immer 
lebendiger geworden. An die Spitze der Bewegung gegen Österreich 
stellte sich Viktor Emanuel, der König von Sardinien. Getrieben 
von seinem ausgezeichneten Minister, dem Grafen Cavonr, und dem 
italienischen Volke und unterstützt von Frankreich, begann er den Kampf 
gegen Österreich; dasselbe wurde besiegt und zur Abtretung der Lom- 1859 
bardei genötigt. In den folgenden Jahren wurden Modena. Parma, 
Toskana und ©teilten nach Vertreibung ihrer Fürsten mit Sardinien 
und Teilen des Kirchenstaates zu einem Königreich Italien ver- 
einigt (1861). Hervorragenden Anteil an dem Einigungswerke hatte 1861 
der kühne Freischarenführer Garibaldi. 
2) Den „Dritten" nannte sich Napoleon mit kluger Berechnung. Der 
Sohn seines Onkels Napoleon I., den er als zweiten Napoleon Zählt, hat 
me etnett Thron innegehabt.
	        
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