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durch das Vertrauen der Königin gewonnen, und
bot seitdem Alles auf, durch seine Rathschlage, die
eine aufrichtige Vereinigung des Hofes mit den
Anhängern der Constitution und den gemäßigten
Freiheitsfreunden bezweckten, das unglückliche Ver- *
hangniß des Königshauses zu wenden. Als er da¬
mit nicht durchdrang, und die Königin es nicht
über sich gewinnen konnte, die Herren und Damen.
des alten Hofadels durch Errichtung eines unad-
lichen Hofstaates für immer zu beleidigen, sondern
lediglich ihre Hoffnung auf das Ausland setzte, er¬
kannte er die Unmöglichkeit, ihr Rettung zu schaff
fen, und beschloß, Paris zu verlassen. Beim Ab¬
schiede weissagte er ihr sowohl ihr als sein eigenes
Schicksal, und erbat sich als einzigen Lohn seiner
Bemühungen, ihre Hand küssen zu dürfen. Sie
reichte sie ihm mit Thränen. Längst den Jakobi¬
nern verdächtig, ward er auf den Grund mehrerer
in den Schränken des Königs gefundener Papiere
verhaftet; seine Derurtheilung war nicht zweifel¬
haft, und umsonst setzte er ihr eine sehr beredte
Vertheidigungörede entgegen. So furchtbar wuchs
die Menge Derer, welche täglich von dem Blut¬
gerichte ihr Urtheil empfingen, daß Hinrichtungen
selbst ausgezeichneter Menschen, wenn sie nicht et¬
wa mit besondern Umständen begleitet waren, schon
aufhörten, bemerkt zu werden, daher auch in meh-
rern Jahrbüchern der Revolution Barnave'ö und
Manuel's Tod nicht angeführt ist. Und doch war
das Blutregiment noch immer nicht zu seinem höch¬
sten Punkte gestiegen, und außerhalb Paris wurde