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Lumpen gekleidet) zur Eroberung eines reichen Lan¬
des gespornt. Glückliche Erfolge ließen sich nach
den bisherigen Operationen leicht vorauöfthen.
Zndeß erwartete man wenigstens den Widerstand
oder Aufhalt, den die Natur durch die Menge
großer und kleiner Flüsse dem Eroberer Hollands
entgegensetzt, und die Kunst durch zahlreiche Schleu¬
sen verstärkt hat. Aber der plötzliche Eintritt ei¬
nes der strengsten Winter des Jahrhunderts nahm
auch diese Schutzwehr hinweg. Die Wassermas¬
sen des Rheins und aller andern Flüsse erstarrten
seit dem 23. Dezember 1794 zu Brücken, fest
genug, um ganze Heereszüge mit ihren Geschützen
zu tragen. Beinahe bedurfte es der letztern für
die vordringenden Franzosen nicht mehr: denn des
Kampfes war wenig. Die Engländer und Ha-
noveraner zogen sich unter Wallmoden (der Her¬
zog von Uork hatte nun auch das Heer ver¬
lassen) hinter die Pssel nach Westphalen, die Hol¬
ländische Armee verlief sich oder ging über. Am
17. Januar 1795 schiffte sich der Erbstatthalter
mit seiner Familie und seinem Hofe nach England,
zu Scheveningen, ein, und am 19. hielten die
Franzosen ihren Einzug in Amsterdam unter dem
Jubel der gegenoranischen Partei. Die das Heer
begleitenden Conventsdeputirten proklamirten so¬
gleich die Freiheit und Souveränität des Batavi-
schen Volks, welches nun selbst seine Negierungs¬
form verändern oder verbessern möge. „Wir kom¬
men nicht zu Euch, um Euch ein Zoch aufzulegen;
wir bringen nicht Schrecken, sondern Vertrauen.