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auch von dem Kaiser in Constantinopel, gegen
den er freiwillige Achtung heuchelte, bestätigt
werden. Die Wahl des römischen Oberbischofs,
jetzt schon Pap« (-), deutsch Papst, genannt,
entschied er nur wenn sie streitig war, einmal
jedoch auch nach Willkühr. Selbst dem ariani-
schen Vekennrniß zugethan, übte er doch mit be¬
wundernswürdiger Geistesfreiheit vollkommene
Toleranz gegen Katholiken und Juden, und ohne
selbst seinen Namen schreiben zu können, zog ee
doch die kennmißreichen Römer mit Achtung her¬
vor. Noch haben wir eine Sammlung von tref-
lieben Briefen und Mandaten übrig, die sein ge¬
lehrter Kabineteschreiber Kassiodorus in sei¬
nem Namen entworfen hat.
Nur einmal versuchte der Kaiser Anastasius
ihn anzugreifen, zuerst in Norden, und nachher
zur See, indem er die Küsten von Apulien plün¬
dern ließ. Allein ein schneller Aufstand der tap,
fern Gothen jagte oben das Heer, unten die
Flotte der Feinde gleich hurtig in ihre Gränzen
zurück.
Im siebenten Jahre feiner Negierung (500)
machte Theoderich eine.Reife nach Rom, und
hielt daselbst einen Triumph im römischen Pur¬
pur. Senat und Volk kamen ihm in feierlicher
Proceffion entgegen, die Redner nannten ihn
schmeichelnd den zweiten Trajan. Er selbst hielt
eine Rede an das Volk, bezeigte sich gütig wie