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schoss Isidor aufyefunben feyn sollten. Au» 
diesen Briefen — gewöhnlich die Dekretalen 
des falschen Isidor genannt — die die deutlich¬ 
sten Beweise der Unächtheit in sich trugen, ging 
hervor, daß die Kirche die Rechte, die sie jetzt 
behaupte, von Anfang an gehabt, daß schon da¬ 
mals kein weltliches Haupt sich habe unterstehen 
dürfen, einen Geistlichen, aber auch kein Me, 
tropolitan, einen Bischof anzutasten, daß selbst 
Concilien von niemandem als vom Papste zu¬ 
sammenberufen werden könnten, und daß über¬ 
haupt der Papst allein Macht über die Bischöfe, 
so wie über die weltlichen Fürsten habe. Offen¬ 
bar hatte der Verfasser dieser falschen Decreta- 
len damit zunächst nur die Macht der Metro¬ 
politane brechen wollen; er that aber, ohne sei¬ 
nen Willen, noch weit mehr damit, indem er den 
Päpsten einen Freibrief für die unbeschränktesten 
Anmaßungen in die Hände gab. 
Die Herrschaft über die weltlichen Fürsten 
wurde dem Päpsten durch die blinde Religiosi¬ 
tät des Zeitalters erleichtert. Die Andacht ehrte 
den Statthalter Christi auch in der unwürdigsten 
Person, und mit der Entfernung wuchs die Ehr¬ 
furcht. Da ferner das Ansehen mancher Königs 
damals in sich selbst schwach begründet war, auch 
die häufigen Thronstreite oft einen obersten 
Schiedsrichter wünschenswert) machten, so war 
rs sehr willkommen, in Rom eine Stimme zu
	        
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