A. Mittelstufe. Lektion 2. Aus dem Leben Friedrich Wilhelms I. 15
Thonpfeife, die mit holländischem Tabak gefüllt war. Auch diejenigen,
welche nicht rauchten, mußten eine Pfeife in den Mund nehmen, gleich als
ob sie rauchten. Der König stand dann meist schon in dem Zimmer und
fragte jeden, der eintrat: „Nun, schmeckt das Pfeifchen?" Sie setzten sich
auf gewöhnliche Holzstühle um einen großen Tisch herum; auf diesem stand
vor einem jedem ein Thonkrug mit Bier. Derjenige, welcher etwas essen
wollte, fand auf einem Nebentische Brot und Butter. Schinken und Käse.
Die Unterhaltung war eine ganz freundschaftliche. Der König liebte es,
wenn die Anwesenden einander durch Scherze neckten oder verspotteten. Je
lustiger es dabei zuging, um so lieber war es dem König. Aller Standes-
unterschied sollte für diese fröhlichen Stunden vergessen sein. Daher hatte
Friedrich Wilhelm es verboten, daß man ihn hier als König anredete. Die
Unterhaltung war aber nicht bloß eine lustige. Auch über ernste und wich-
tige Dinge wurde hier gesprochen; oft genug wurden hier die wichtigsten An¬
gelegenheiten verhandelt. Und jeder konnte dann ohne Scheu dem König
seme Ansicht aussprechen. Selbst wenn einer dabei die Befehle und Anord¬
nungen des Königs tadelte, so nahm der König ihm dies in keiner Weise
übel. Es galt als eine besondere Ehre, zu diesem Tabakskollegium eingeladen
zu werden. Auch die (Gesandten anderer Staaten waren hoch erfreut, wenn
sie zu dem Tabakskollegium zugelassen wurden.
B. iLinübungsfragen.
a. Wann erst dachte Friedrich Wilhelm I. an Erholung? — Warum
vollendete er zuvor sein Tagewerk? — Welche Eigenschaft des Königs geht
hieraus hervor? — Woran fand er ein besonderes Vergnügen? — Woraus
ist zu erkennen, daß er die Jagd außerordentlich liebte? — Auf welche Tiere
machte der König meistens Jagd? — Warum war diese Jagd für ihn eine
beschwerliche? — ^n welcher Weise verfolgte der König die Jagdtiere? —
Weshalb nahm er so unermüdlich an der Jagd teil? — Woraus geht des Könias
Ausdauer hervor? — Wann machte ihm die Jagd besonders viel Freude? —
b. Welchen Namen hat die Gesellschaft, die Friedrich Wilhelm I. abends
gern aufsuchte? — In welchen Schlössern wurde das Tabakskolleqium zu-
meist abgehalten? — Bestimme die Lage von Potsdam! — Zeige Berlin
SSL ^an+ ™rta 7~ ^ige euch jetzt Wusterhausen. Nach welcher
wch nng liegt Wusterhausen von Berlin aus? — Wer nahm an dem Ta-
bakskollegium teil? — Warum hieß diese Gesellschaft Tabakskollegium? —
Aus was für Pfeifen rauchten die Anwesenden? — In welcher Weise mußten
sich auch diejenigen welche nicht rauchen konnten, dieser Vorschrift unter-
^ben? — Mit welchen Worten begrüßte der König die Eintretenden? —
Welche Smnesweise des Königs ist aus einer solchen Begrüßung zu erkennen? —
Welcher Art war die Einrichtung des Zimmers? — Woraus ist diese Ein-
<°chheit zu erkennen? — Warum wurde eine solche Einfachheit beobachtet?
— Welches Getränk wurde den Versammelten vorgesetzt? — In welch an¬
derer Weise war noch für ihre Erquickung gesorgt? — Woran ist auch fiter-
bei des Königs Einfachheit zu ersehen? — Welcher Art sollte die Unterhal¬
tung im Tabakskollegium sein? — Aus welchem Verbote des Könias aelit
tneS hervor ? - Weshalb hatte Friedrich Wilhelm es untersagt, ihn als Könia
anzureden? — In welcher Weise belustigten sich die Anwesenden unterein-
anders — Warnt machte die Unterhaltung dem Könige besondere Freude?