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59. 
Edel sei der Mensch, 
Hülfreich und gut! 
Denn das allein 
Unterscheidet ihn 
Von allen Wesen, 
Die wir kennen. 
Nur allein der Mensch 
Vermag das Unmögliche^ 
Er unterscheidet. 
Wählet und richtet; 
Er Fanrt dem Augenblick 
Dauer verleihen. 
Nach ewigen, ehrncn, 
Er allein darf 
Ten Guten lohnen. 
Den Bösen strafen, 
Heilen und retten. 
Alles irrende, schweifende 
Nützlich verbinden. Goethe. 
Großen Gesetzen 
Müssen wir alle 
Unseres Daseins 
Kreise vollenden. 
60. Die Worte des Glaubens. 
Drei Worte nenn' ich euch, inhaltschwer, 
Sie gehen von Munde zu Munde; 
Doch stammen sie nicht von außen her; 
Das Herz nur giebt davon Kunde. 
Dem Menschen ist aller Werth geraubt, 
Wenn er nicht mehr an die drei Worte glaubt. 
Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei, 
Und würd' er in Ketten geboren, 
Laßt euch nicht irren des Pöbels Geschrei, 
Nicht den Mißbrauch rasender Thoren! 
Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht. 
Vor dem freien Menschen erzittert nicht! 
Und die Tugend, sie ist kein leerer Schall, 
Der Mensch kann sie üben im Leben, 
Und sollt' er auch straucheln überall, 
Er kann nach der göttlichen streben! 
Und was kein Verstand der Verständigen sicht. 
Das übet in Einfalt ein kindlich Gemüth. 
Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt, 
Wie auch der menschliche wanke. 
Hoch über der Zeit und dem Raume webt 
Lebendig der höchste Gedanke; 
Und ob alles im ewigen Wechsel kreist. 
Es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist. 
Die drei Worte bewahret euch, inhaltschwer, 
Sie pflanzet von Munde zu Munde; 
Und stammen sie gleich nicht von außen her. 
Euer Innres giebt davon Kunde. 
Dem Menschen ist nimmer sein Werth geraubt. 
So lang er noch an die drei Worte glaubt. 
Schiller.
	        
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