zum Repräsentanten einer neuen poetischen Welt,
die aus dem Norden hervorgehen sollte, machte.
Seine gänzliche Unbekanntschafl mit gelehrter Bil¬
dung macht es nicht sowohl wunderbar, daß sein
Genie so herrliche Produkte lieferte, denn jedes
Genie ist schöpferisch und originell zugleich, als
es vielmehr eine Beschränkung weniger war um
die ganze Eigenthümlichkeit seines Geistes rein
anszusprechen, welche alle die, so von erlernter
Bildung gewisser Formen und Regeln fiey sich er,
halten haben, mit großer Rührung anspricht. Die
unergründliche Anschauung, der sich die ganze
Tiefe des menschlichen Gemüths enthüllt, und
aus der er die größesten, fast gigantischen Gebil,
de zu lebendigen Gestalten hervorruft, mischt sich
mir dem freiesten Scherz und Humor, wodurch
sich das tiefe Geheimniß mit heiterer Klarheit
vereinigt. Alle diese Elemente bewegten sich in
schöner Vollendung, gleich in einem seiner frühe,
sten Stücke, Romeo und Julie, das man,
so schwierig es freilich ist, die chronologische Ord,
nuiig seiner Stücke aufzufinden, in das Jahr
1597 zu setzen pflegt. In anderen, den sogenann,
ten historischen Stückem welche der englischen Na,
tion Begebenheiten zum Inhalte haben, wie zum.
Beispiel Richard II. und III. Heinrich V. VI.
VIII-, lebten frisch und kräftig zu gleicher Zelt,
die nationalen Sitten, zu denen man den histo,
rischen Sinn mitbringen muß. Zu jenen Mei,