156 Mineralogie und Chemie. 
6. Die wichtigsten Schmuck- und Edelsteine. 
88. 1. Der Bernstein ist wachsgelb, verbrennt mit rußender Flamme, 
wird durch Reiben elektrisch und zeigt alle Grade der Durchsichtigkeit. Er 
findet sich in stumpfeckigen und runden Stücken an der Ostseeküste und im 
aufgeschwemmten Boden der norddeutschen Tiefebene. Über seine Entstehung 
weiß man folgendes: Der Bernstein war ein sehr dünnflüssiges, schnell er— 
härtendes Baumharz, daß einst in großer Menge aus einem Nadelbaume floß, 
der früher am Strande der Ostsee ganze Wälder bildete. Jene Wälder wurden 
später durch mächtige Fluten des Meeres zerstört und begraben, und die Bern— 
steinstücke, welche man findet, sind Überreste der untergegangenen Wälder. 
Der Bernstein wird durch Fischen, Tauchen, Stechen und Baggern 
aus der Ostsee und durch Graben aus den Hügeln des Strandes gewonnen. 
Er wird von den Bernsteindrehern zu den verschiedensten Kunstsachen ver— 
arbeitet. Aus den größeren Stücken macht man Dosen, Becher, Pfeifenspitzen 
und Geschmeide; aus den kleineren Knöpfe, Korallen ꝛc. 
2. Der Diamant ist krystallisierter, reiner Kohlenstoff von wasserheller Farbe, 
welcher in der stärksten Hitze (m Brennpunkt eines Hohlspiegels) ohne Rückstand ver— 
brennt. Er ist das härteste Mineral und gilt als der koöstbarste aller Edelsteine. Man 
findet ihn im Sande der Ebenen und Flüsse, in Brasilien, Vorderindien, Australien ꝛc. 
Unreine Diamanten benutzt man zum Glasschneiden, Gravieren und Schleifen anderer 
Edelsteine. Die reinen Diamanten erhalten durch Schleifen ihre Form und heißen dann 
Brillanten oder Rosetten. 
3. Thonartige Edelsteine sind? Der Korund, einer der kostharsten Edelsteine; 
im Sande der Flusse auf CTeylon. Die karmesinroten heißen: Rubine, die gelben 
orientalische Topasen Der Spinell, nach den Farben als roter, blauer und 
schwarzer unterschieden, wird zu Ring- und Nadelsteinen verarbeitet. 
4. Quarzartige Halbedelsteine sind: Der Chalcedon. Der rotgefärbte heißt 
Karneol, der grüne Thrysopras.) Der Bergkrystall, ein wasserheller Quarz 
der in schönen it Saͤulen krystallisiert, findet sich am St, Gotthard, in 
Schlefien Sachsenn Man benußt ihn zur Verfertigung von Schmucksteinen, Leuchtern, 
Vasen. Die weingelben Bergkrystalle heißen Citrin, die bräunlichen Rauchtopas, 
die veilchenblauen en erh Der Achat besteht aus einem Gemenge von Chal— 
dedon, Amethyst, Karneol und anderen Quarzen. Er wird zu Ringsteinen, Perlen, 
Reibschalen, Knöpfen, Dosen verarbeitet. Jaspis ist ein derber Quarz, welcher durch 
Thonerde und Eisenoxyd undurchsichtig, rot, gelb oder braun erscheint. Ex ist politur⸗ 
fähig und wird als Halbedelstein zu Schmuckgegenständen verarbeitet. Eine besondere 
Gruppe der Quarze bilden die Opale. Der dle Opal zeichnet sich durch das eigen— 
tümliche Farbenspiel (opalisieren) aus (Schmucksteine). Der gemeine und der Halbopal 
sind wenger geschätzt, weil ihnen das Opalssieren abgeht. Dex, Meerschaum, weiß 
oder gelblich; zu Pfeifenköpfen und Zigarrenspitzen verarbeitet. Kleinasien.) Der Ser— 
pentin, dunkelgrün, wird zu Reibschalen, Gesimsen, Tischplatten ꝛc. verarbeitet. Der 
Granat, als edler Granat kirschrot, als böhmischer Granat (Pyrop) dunkelrot, als 
gemeiner Granat braun, wird zu Schmucksachen verarbeitet 
7. Die wichtigsten Metalle. 
8. 9. Das Eisen kommt selten rein oder gediegen vor. Dem gediegenen 
Eisen am nächsten kommt das Meteoreisen. Häufiger findet sich das Eisen 
in Verbindung mit Schwefel oder Sauerstoff als Eisenerz Rot⸗, Braun⸗ und 
Raseneisen, Schwefelkies) Um aus den genaunten Erzen das Eisen metallisch 
rein zu erhalten, werden dieselben in dem Hochofen geschmolzen. Derselbe 
hat die Form eines Doppelkegels und ist aus feuerfestem Gestein aufgeführt.
	        
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