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erlaubt, etwas besonders zur Charakteristik der
schönen Feldzüge des Herzogs Ferdinand und sei/
nes nicht minder großen Neffen, des Erbprinzen
(jetzt regierenden Herzoge) deizubringen. Harte
es geschehen können, so würden beide dem Leser
als Friedrichs würdige Verwandte erschienen seyn.
Mit bewundernswürdiger Geschicklichkeit wußte
der erstere, als Haupt der AÜtirten, alle die vcr/
schiedenen Häupter sür sich zu gewinnen. Dies
gelang ihm vorzüglich dadurch, daß er selbst sich
ihnen einzig von dem Interesse für die allgemeine
Sache, ohne allen Eigennutz, durchglühr zeigte,
und jedes Verdienst mit neldiostr und unpar,
teiischer Gerechtigkeit anerkannte. Oft lheiire er
nach einer gewonnenen Schlacht unter seine Ost
freiere zur Ermunterung, aus seinem eigenen Ver,
mögen, wahrhaft königliche Geschenke ans. Die
Triebfeder der Ehre wußte er eben so meisterhaft
als Friedrich zu benutzen, und auch in der arti*
gen Behandlung der Gefangenen stellte er sich
khm gleich. Ale er einige Tage nach dem Treffen
bet Wilhelms thal (24. Zun. 1762) die ge/
fangenen französisch^ OMere, wela-e sämmtitch
ihr Gepäck verloren harten, an seiner Tafel spei/
stte, öffnere er zum Nachtisch einen großen vor/
deckten Aufsatz, und nörhigre die Herren, zuzulan/
gen. Sie fanden darin zu ihrem Erstaunen eine
Menge goldner Uhren, Dosen, Ringe, Börssen,
und anderer Kostbarkeiten.