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ihre Schuld unglücklich geworden waren. Fried,
rtch war sowohl von dieser Kollekte als von jenen
Wagen Prozessionen unterrichtet, und aus dem Um,
stände, daß er den Gefangenen das letzte halbe
Jahr erließ, könnte man wohl annehwen, daß er
-sein allzurasches Verfahren in der Folge selbst
bereut habe. Aber erst sein Nachfolger stellte
durch eine öffentliche Unschuldserklarung die Ehre
der Gekränkten völlig wieder her. *)
Es würde hier zu weit führen, das Einzelne
von allem dem zu nennen, was Friedrichs Vater,
sorge noch in den lehren Ialften seines Lebens
für die Wohlfahrt seiner Staaten gethan hat.
Sein treuer Gehülfe, der würdige Staatsministep
Herzbcrg, hat dem Publikum das meiste davon
ausführlicher vorgelegt; und als dies geschah, er,
staunte die Welt, daß ein solcher König so viele
Zahre hindurch feinem Volke solche Wohthaten
erzeigt, ohne daß auch nur eine Zeitung derselben
erwähnt hatte. Und wie wenig Dank erfuhr er
selbst dafür! Wieviel achtungewerther erscheint
er also eben deswegen, indem er dennoch seinem
edlen Systeme treu blieb. „Wüste ich alles,"
sagte er noch 178s zum Bischof von Ermeland,
„könnte ich alles selbst sehen, meine Unterthanen
sollten gewiß glücklich seyn." Er hinterließ sei,
*) Eine umständliche Erzählung dieser ganzen Lache findet
man in Schlözers SraatSanzeigrn Heft XXXVl. und
in St«iv< Charakteristik Lh. ll.