637
wenden Brustbeklemmung und dem starken Ns-
cheln des Kranken die nahe Auslösung erkannte.
Merkwürdig ist, als das letzte Denkmal von
Friedrichs Hand, der Brief, den er selbst noch
jener würdigen Fürstin» wenige Tage vor seinem
Ende schrieb:
Den io. Slug. 1786.
Meine verehrungswürdige Schwester,
Der hannoversche 'Arzt hat stch einen Dank bei Ih¬
nen verdienen wollen, aber die Wahrheit ist, daß er mir
nicht hat Helsen können. Die Alten müssen den jungen Leu¬
ten Platz machen, damit jedes Menschenalter seine Stelle
finde, und wenn man recht überlegt, was daZ Leben ist, f»
ist es nichts, als daß man seine Mitbürger sterben und gebo¬
ren werden steht. Indessen befind» ich mich seit einigenTagen
ein wenig erleichtert. Mein Her; bleibt Ihnen unwandelbar
ergeben, meine gute Schwester. Mit der größten Hochach¬
tung, Meine verehrteste Schwester,
Ihr treuer Bruder und Diener,
Friedrich.
Dennoch glaubte er sein Ende so nahe noch
nicht, ungeachtet sich am 16. Aug. schon zeitweise
Bewußtlosigkeit etnftellte. Zur Nacht wechselten
halbverständliche Phantasieen mit sanfter Ruhe ab,
doch nahm das Röcheln zu, und am i/ten (Don¬
nerstags ) früh um 2 Uhr 20 Minuten, senkte
sich, ihm unvermuthet, das Haupt zum ewigen
Schlummer. Nur der Arzt und einige Bediente
waren gegenwärtig. Man rief den Minister Herz¬
berg , der unverzüglich den Thronfolger von der
großen Begebenheit unterrichtete. Zu einer Stunde