Full text: Die Geschichte des Mittelalters (Bd. 2)

210 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 752—1096. 
standen. Diese waren jetzt selbst des Schutzes froh und riefen den Kaiser 
zu Hülfe. Konrad sammelte so schnell er konnte ein Heer bei Magde¬ 
burg und kam bis Bautzen, fand aber die Polen so stark gerüstet, daß 
er mit Verlust nach Sachsen zurückkehren mußte. Hier verließ ihn sein 
Kriegsglück und es kam noch ein größerer Unfall darnach. Während 
er gegen König Stephan von Ungarn zu Felde zog, benutzte Miecislaw 
den Tod des tapfern Markgrafen Ditmar von der Lausitz, um einen 
neuen verheerenden Einfall bis über die Elbe zu machen. Konrad eilte 
den Krieg mit Ungarn beizulegen, um an Miecislaw Rache zu nehmen. 
Er verband sich mit Otto, Miecislaw's vertriebenem Bruder, um von 
zwei Seiten denselben anzugreifen. So wurde Miecislaw endlich 
gezwungen, mit dem Kaiser Frieden zu schließen und die Oberlausitz 
nebst den Gefangenen des letzten Jahres zurückzugeben. Der Kaiser 
aber theilte Polen in drei Theile, um Miecislaw's Macht zu schwächen, 
was auch in so fern gelang, als das Land, zugleich durch innere Un¬ 
ruhen und Kriege mit den Böhmen zerrüttet, sich nicht mehr gegen das 
Reich aufzulehnen vermochte. Den Herzog Othelrich von Böhmen lud 
der Kaiser vor ein Fürstengericht, das ihn wegen seines verrätherischen 
Bündnisses mit Miecislaw zur Haft verurtheilte. Als Konrad 1034 
von Burgund zurückkam, wollte er die Klagen der Luitizen nach dem 
Recht untersuchen. Diese, eine Zeit lang Halbchristen, jetzt wieder ganz 
zum Heidenthum zurückgekehrt, unterwarfen sich, durch Uebermacht ge- 
demüthigt und mußten einen höheren Tribut entrichten, als zuvor. 
Auf diese Weise brachte Konrad II. das Grenzland der Luitizen so 
wie die Böhmen und Polen wieder unter die Oberherrschaft des Rei¬ 
ches. Ein weit ausgedehnteres Ländergebiet als Burgund, aber in 
Rücksicht der Lage, des Anbaues und der öffentlichen Einrichtungen noch 
weit zurückstehend. 
Auf der Nordgrenze wurde die Mark Schleswig überflüssig, da die 
Raubzüge der Normannen von selbst anfhörtcn, nachdem sie das Chri¬ 
stenthum angenommen und ihre innere Verfassung geordnet hatten. 
Durch Vermittlung des Erzbischofs Unwan von Bremen schloß Kaiser 
Konrad einen Freundschaftsvertrag mit Knut dem Großen, der die 
drei Reiche Dänemark, Norwegen und England vereinigte. Konrad 
trat ihm Schleswig und was jenseits der Eider lag, ab. Deutschland 
kam hier wieder auf seine alten Grenzen zurück. 
Nach der Unterwerfung der Luitizen zog der Kaiser 1037 noch 
einmal über die Alpen, zunächst um die indessen entstandenen Unruhen 
im Erzbisthum Mailand beizulegen, dann auch die übrigen Angelegen¬ 
heiten in Rom und im untern Italien zu ordnen. Zwei Gesetze kamen 
damals zu Stande. Das erste betrifft die Romfahrt. Seit Otto I. 
bestand noch nichts Festes über die Art der Einholung der Kaiserkrone. 
An sich sollte es nur eine Ehrenbegleitung sein, was der deutsche König 
mit sich nahm; die häufigen Meutereien der Italiener aber erforderten 
in der That ein Kriegsheer, um das Ansehen des Kaisers zu behaupten. 
Ueber die Zeit des Ausbruchs, um sich gehörig zu rüsten, so wie über
	        
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