Full text: Die Geschichte der neuern Zeit (Bd. 3)

— 80 — 
(Glaubensbekenntnis) genannt wird, dem Kaiser. Der Kaiser 
verbot von neuem die Verbreitung der Reformation und schien 
jetzt wirklich gegen die Protestanten Gewalt brauchen zu wollen. 
In dieser Bedrängnis tröstete Luther die Seinen mit dem 
Liede: 
Eine feste Burg ist unser Gott, 
Eine gute Wehr und Waffen; 
Er hilft uns frei aus aller Not, 
Die uns jetzt hat betroffen. 
Und Gott hals wirklich. Kriegsgefahren, die dem Reiche 
durch äußere Feinde drohten, verhinderten den Kaiser noch 
Jahre lang, gegen die Protestanten zum Schwerte zu greisen. 
4. Luthers Tod.— So hatte Luther den Trost, daß 
um seiner Lehre willen kein Krieg entzündet wurde, so lange er 
lebte. Unablässig riet er zum Frieden. Man solle, meinte er, 
alle Sachen der Religion Gott anheimstellen; der werde eher 
und besser sorgen, als irgend eine bewaffnete Macht. Doch er 
ahnte wohl, daß der Krieg nicht ausbleiben werde. „Wenn ich 
sterbe," sagte er, „so betet! Es wird wahrlich des Betens brau¬ 
chen, und unsere Kinder werden müssen nach den Waffen greifen, 
und es wird in Deutschland übel stehen. Darum sage ich: 
Betet fleißig nach meinem Tode!" Er selbst betete und arbeitete 
unermüdlich für sein großes Werk bis an sein Ende. Auch als 
sein Körper durch die angestrengte Arbeit schwach und gebrech¬ 
lich geworden war, und schmerzhafte Krankheit ihn niederbeugte, 
wirkte er noch voll Eifers in seinem heiligen Berufe. Mitten 
im Winter 1546 reiste er nach Eisleben, um in einer Streit¬ 
sache den Frieden zu vermitteln. Dort, in seiner Geburtsstadt, 
starb er am 18. Februar. Seine letzten Worte waren: „Vater, 
in deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöset, 
du, mein getreuer Gott." Seine Leiche wurde mit großer Feier¬ 
lichkeit unter den Thränen einer zahlreichen Begleitung nach 
Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche bestattet. Der 
treue Melauchthon lebte noch 14 Jahre. Dann erhielt er 
neben Luther feine Grabstätte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.