Full text: Die Geschichte der neuern Zeit (Bd. 3)

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8. Italien, der Mittelpunkt der europäischen Politik. 
sünfundsicbenzigjährige Almagro wurde gefangen genommen und als 
Verräther hingerichtet. 
Die Strafe für diese Schändlichkeit blieb nicht aus. Pizarro er¬ 
bitterte Almagro's Anhänger dadurch, daß er sie bei der nun folgenden 
Ländervcrtheilnng gar nicht berücksichtigte, während er seine Freunde 
mit Gütern überhäufte. Die Mißvergnügten sammelten sich deßhalb 
um den jungen Almagro, den Sohn des Ermordeten, und am 26. Juni 
1541, einem Sonntage, drangen 18 Verschworene, von dem Hauptmann 
Herreda geführt, zu Lima in den Palast Pizarro's. Ein Officier, der 
ihnen den Weg vertreten wollte, wurde niedergestoßen, und nach tapferer 
Gegenwehr fiel Pizarro, von einem Lanzenstoß in die Kehle getroffen, 
zugleich mit seinem Stiefbruder Alcantara. Jubelnd zogen die Ver- 
schwornen durch die Straßen der Stadt, und der junge Almagro sah 
sich bald an der Spitze einer bedeutenden Macht. Schon wollte er sich 
zum Statthalter ausrufen lassen; da erschien ein Bevollmächtigter des 
Königs von Spanien, besiegte Almagro 1542, nahm ihn gefangen und 
ließ ihn zu Cuzco öffentlich enthaupten. Noch lange (bis 1554) dauerte 
es aber, bis Peru zur Ruhe gebracht wurde. 
8. Italien, der Mittelpunkt der europäischen Politik, 
1494—1515. 
(Vom Herausgeber.) 
1. Eroberung Neapels durch Karl VIII. 1495. 
In Neapel herrschte seit dein Sturze der Hohenstaufen (Bd. II. 
S. 432) das Haus Anjou. Die letzte Erbin desselben, Königin 
Johanna II., hatte zu ihrem Nachfolger an Kindes Statt angenommen 
zuerst den König Alfons V. von Sicilien, aus dem Hause Aragonien, 
und später Ludwig Renatus aus dem jüngern Hause Anjou, welches 
die Provence besaß. Bei ihrem Tode (1436) bestand Alfons auf der 
Gültigkeit seiner früheren Rechte, die Waffen entschieden ebenfalls für 
ihn und Renatus mußte als Titularkönig von Neapel nach Frankreich 
zurückkehren. Doch gab er seine Ansprüche nie auf, und diese erbte 
bei dem Aussterben des Hauses Anjou (1481) Ludwig XI., als Sohn 
der Schwester des Renatus. Dieser aber vermied es, seine Rechte 
gegen eine auswärtige Macht geltend zu machen, da er des äußern 
Friedens bedurfte, um durch Unterwerfung der Stände des Reiches 
seine unumschränkte Macht im Innern zu begründen (vgl. Bd. II. 
S. 610). Desto mehr entsprach eine solche Unternehmung der durch 
die Lectüre von Kriegsgeschichten und Ritterromanen entzündeten Ruhm¬ 
liebe seines Sohnes und Nachfolgers Karl VIII. Wie dieser Neapel
	        
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