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auf die Weide, die dieser verkaufte und dann vorgab, sie sei
ihm von Seeräubern entführt worden. Und als der Messenier
seinen Sohn hinschickte, um Schadenersatz zu verlangen, wurde
dieser treulos von dem Lacedämonier umgebracht. Der un-
glückliche Vater ging nun selbst nach Sparta und flehete die
Rache der Gesetze gegen das doppelte Verbrechen an; aber er
erhielt weder Entschädigung noch Gehör. Wüthend über die
grausame Versagung des Rechtes kehrte er nach Messene zurück
und mordete alle Spartaner, die ihm begegneten. Nun for-
berten spartanische Gesandte die Auslieferung des Polychares.
Diese wurde ebenfalls verweigert. Es kam hierüber zu Be-
schwerben und Gegenbeschwerden, bis endlich die Spartaner die
Waffen ergriffen und schwuren, diese nicht eher niederzulegen,
als bis der Feind gedemüthiget sei.
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Erster messenischer Krieg (7-36—7*0 vor Chr.). —
Diesen begannen nun die Spartaner mit einem plötzlichen
nächtlichen Ueberfalle der Grenzstadt Amphea, deren Einwohner
größtenteils ermordet wurden. Indessen verloren die Messe-
nier den Muth nicht. Sie leisteten unter ihrem Könige Ari-
stodem us die heldenmüthigste Gegenwehr zwanzig Jahre lang.
Endlich jedoch mußten sie der Uebermacht erliegen. Die lange
verteidigte Bergfeste Jthöme, das jetzige Bulkano, fiel. Vor
Verzweiflung gab der König Aristodemus jetzt sich selbst den
Tod und zwar auf dem Grabe seiner Tochter. Diese hatte er
für die Rettung des Landes mit eigener Hand als Opfer hin-
geschlachtet, als bas Orakel zu Delphi ben Sieg verhieß, wenn
eine königliche Jungfrau geopfert würde. Mit diesem Kriege
endete die Freiheit und der Wohlstand der Messenier. Die
Besiegten wurden gezwungen, die Hälfte ihrer Ernten fortan
den Spartanern zu überlassen.
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Zweiter (64S—636): — Mit Ingrimm trugen bte Ge¬
brückten bas harte Joch fünfunbsechzig Jahre lang. Da erho-
ben sie sich unter ihrem heldenmütigen Führer Aristomenes
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