Columbia geheißen hätte. Früher aber dachte man nicht daran, ihm
einen eigenen Namen zu geben, da man es noch lange Zeit nach Co-
lumbus für einen Theil von Indien hielt: woher man auch jetzt noch
die Inseln zwischen Nord- und Südamerika Westindien nennt, weil
sie durch eine Indiensuchende Fahrt nach Westen von Europa aus er¬
reicht wurden; die beiden Halbinseln aber und die vielen Inseln am
südöstlichen Asien, die man bis dahin einzig Indien genannt hatte, nennt
man seitdem zur Unterscheidung Ostindien.
5L.
Weitere Entdeckungen in Amerika. Erste Reise um
die Wett.
Jetzt folgten fast jährlich neue Entdeckungen in Amerika. Noch
bei Columbus Lebzeit, im Jahre 1500, schickte Emanuel, König von
Portugal, eine Flotte auf dem neu entdeckten Seewege nach Ostindien,
gab aber dem Admiral Petro Alvarez Kabral den Befehl, sich auf
seiner Fahrt nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung so weit als
möglich westwärts zu halten. Er that es und fand Brasilien in Süd-
amerika. Dies große Land ward anfangs von den Portugiesen wenig
geschätzt: denn sie fanden hier zwar einen fruchtbaren Boden, aber kein
Gold und Silber, noch andere kostbare Handelsartikel. Daher schickte
man nur Verbrecher als Kolonisten hin. Erst als verbannte Juden
Zuckerrohr aus Madeira nach Brasilien verpflanzten und dies so trefflich
gedieh, ward die Regierung aufmerksamer und schickte gebildete Männer
hin, zu untersuchen. Es wurden Pflanzftädte angelegt; die gutmüthigen
arbeitscheuen Brasilianer wurden durch kleine Geschenke gewonnen, und
man erhielt von allen hieher verpflanzten Früchten sehr reiche Aerndten.
Doch noch wichtiger ward den Portugiesen dies Land, als man 1695
Gold und 1730 Diamanten entdeckte, die auf der ganzen Erde sonst
nirgend so groß und schön gefunden werden. Außerdem ^ liefert Bra¬
silien eins der schönsten Färbehölzer, besonders auf der Küste Fernam-
buko. Ueberhaupt wurde Brasilien die wichtigste und reichste Besitzung
der Portugiesen.
Die Spanier, welche indeß das Goldland noch immer nicht ge¬
sunden hatten, mißbrauchten die unglücklichen Indianer auf den Inseln,
ihnen den fruchtbaren Boden anzubauen, um durch den Gewinn reicher
Aerndten sich Schätze zu sammeln. Besonders pflanzte man Zucker¬
rohr, welches auch noch jetzt der vorzüglichste Reichthum der westin¬
dischen Inseln ist. Die Indianer aber waren schwächlich und der Ar¬
beit nicht gewohnt und starben daher unter den Mißhandlungen ihrer
grausamen Herren so schnell dahin, daß von einer Million Menschen
auf Hispaniola nach 15 Jahren kaum noch 60,000 übrig waren. —
Noch wilder verfuhr man gegen diejenigen, welche sich der Herrschaft
der Spanier zu entziehen suchten: man hetzte Hunde auf die Nackten,
hieb mit Schwerdtern, schoß mit Flintenkugeln unter die Wehrlosen,
und ihre Kaziken verbrannte man gewöhnlich zum warnenden Beispiel
bei langsamem Feuer. Und zu allen diesen Gräueln konnten Priester