Full text: Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht

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vorzüglich beachtet werden, 1) die Berge der nördlichen 
Landschaft; 2) das Gebirge Ephraim; 3)das Ge¬ 
birge Juda. — 1) Die Berge der nördlichen Landschaft 
sind die schönsten; besonders bemerkenswerth sind: das 
Gebirge Carmel, der Berg Labor, und der Berg 
Christi. " 
Das in ein Vorgebirge ausgehende Gebirge Carmel, 
auf der Südseite des Meerbusens von Ptolemais, oder Ak- 
ko, bedeutet so viel als ein Fruchtgesilde, welchen Namen 
es auch bis auf den heutigen Tag mit Recht führt; denn 
das ganze Gebirge war eine sehr anmuthige Gegend, über¬ 
all grün und voller Bäume. Auf dem Gipfel der Berge 
standen Fichten und Eichen, und an dem Fuße derselben 
Oelbaume. Von den Bachen, die von denselben entsprin¬ 
gen, werden die angenehmen Thaler bewässert. Dieß Ge¬ 
birge enthalt eine Menge großer Felsenhöhlen, deren Zahl 
gegen 2,000 geschätzt werden. Unter ihnen werden noch 
diejenigen gezeigt, welche die Propheten Elias und Elisa zu 
ihrem Aufenthalte gewählt haben sollen. 1. Kön. 18,10 ff. 
Der Berg Tabor liegt 6 Stunden von dem Berge 
-Carmel, 2 Stunden von Nazareth, an der nördlichen Seite 
der großen Ebene Esdrelon, von allen andern Bergen ab¬ 
gesondert, und erhebt sich steil., in der Gestalt eines abge¬ 
schnittenen Kegels. Er ist einer der schönsten und anmu- 
thigstcn Berge im ganzen jüdischen Lande, der besonders 
mit Eichen und Johannisbrodtbaumen bewachsen ist. Sein 
Gipfel, der in einer Stunde erstiegen werden kann, ist eben, 
enthält im Umfang eine halbe Stunde, und auf demselben 
kann man das mittelländische Meer, den See Genesareth, 
Den Jordan und die umliegende überaus schöne, reizende 
Landschaft weit und breit übersehen. Er wird noch heut zu 
Tage allen christlichen Wallfahrern als der Berg gezeigt, 
auf welchem Jesus verklärt worden fey (Matth. 17, 2. 
Marc. 9, 2 und 3), welches sich aber nicht bestimmt aus¬ 
machen läßt. In der neuern Zeit ist dieser Berg auf's neue 
dadurch merkwürdig geworden, daß am Fuße desselben im 
Jahr 1799 eine türkische Armee von 60,000 Mann von 
6,000 Franzosen unter Bonaparte geschlagen worden ist. 
Nordostwärts von Tabor, nahe am See Genesareth, 
wird den frommen Wallfahrern heut zu Tage auch der 
Berg Christi oder der sieben Seligkeiten gezeigt, 
d. i. der Berg, auf welchem Jesus die bekannte Bergpre¬ 
digt gehalten haben soll (Matth. 5, ff.), worüber jedoch, 
obgleich der Berg wegen seiner nicht allzugroßen Höhe und
	        
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