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sanften Abdachung dazu geeignet erscheint, völlige Gewißheit
nicht zu erlangen ist.
2) Das Gebirge Israel oder Ephraim, deßwe-
gen so genannt, weil es in dem ehemaligen Gebiete des
Stammes Ephraim lag. Es erstreckt sich gegen Mittag bis
an das Gebirge Juda, und begreift sonach alle die Berge,
welche sich unterhalb der Ebene Esdrelon oder Jesreel
bis nach Jerusalem und Jericho hin erstrecken. Im Gan¬
zen ist dieses Gebirge fruchtbar, aber gegen den Jordan
hin hat es eine sehr kahle, wilde, rauhe und traurige Ober¬
fläche voller Höhlen und Schluchten, die gewöhnlich vormals,
wie noch jetzt, den Räubern zum Zufluchtsort dienen.
Merkwürdig sind in demselben die einzelnen Berge Ga-
rizim, Ebñl und Zalmon.
An dem südöstlichen Ende der Ebne Esdrelcn erheben
sich die durch Saul's Niederlage und Tod merkwürdig ge-
wordnen Berge Gilboa. 1. Sam. 31, 1. fl.
Der Berg Garizim (d. h. der Berg der Schnitter,
wegen seiner Fruchtbarkeit so genannt', noch jetzt, besonders
an der Südseite, mit Garten bedeckt, an dessen Fuße Sichem
lag, heut zu Tage Nablus oder Naplosa, ist merkwürdig
wegen des Tempels, den die Samaritaner zur Zeit Alexan-
der's des Großen auf demselben erbaueten, der dem Dienste
Jehova's geweihet war, und mit dem Tempel zu Jerusa¬
lemwetteiferte. Zweihundert Jahr nachher (im Jahr 135 vor
Christi) wurde er rachsüchtigerweise von Johannes Hyr-
canus zerstört. Der Berg behielt indeß sein voriges An¬
sehen, und die Samaritaner hegten, dieses Tempels halber,
stets eine gewisse Vorliebe für diesen heiligen Berg, und
pflegten noch lange nachher die hohen Festtage dahin zu
wallfahren, auf demselben zu beten und zu opfern; daher
fragt auch bei jener merkwürdigen Unterredung am Jacobs¬
brunnen die Samariterin Jesum: „Wo soll der einzige
wahre Gott an gebetet werden? Unsere Vater
haben auf diesem Berge (nämlich Garizim, der vor
ihr lag, und auf den sie hinzeigte) angebetet, und Ihr
(Juden) sagt, zu Jerusalem sey die Stätte, da
man an beten solle." Moses hatte nämlich befohlen
(5. Mos. 27, 4 ff), daß die Israeliten, nach dem Uebcr-
gang über den Jordan, aus dem Berge Ebal einen Altar
von Steinen errichten sollten, um Brand- und Dankopfer
darauf zu opfern, und daselbst zur Ehre Jehova's ein fro-,
hes Fest zu feiern. Josua vollzog diesen Befehl (Josua 8,
30 — 33). Jene Stelle Moses wurde nun späterhin der