\6i Sechste Periode.
viertel entschädigt wurde. Mit dem Königreiche West-
pH alen wurden (i Marz 1810) die Ueberreste des ehe¬
maligen hannoverischen Staates (mehr als 6oo,OOoMeuschen)
verbunden, und durch Dccret vom i Mai 1810 die bis¬
herigen Staaten des Fürsten Primas zum Großher¬
zog thume Frankfurt erhoben. Dieses Großherzog¬
thum trat zwar Regensburg an Bayern ab, erhielt aber
dafür Hanau und Fulda. Zugleich ward die Succes-
sion in demselben dem Vicekönige von Italien, dem
Prinzen Eugen, nach dem Tode des jetzigen Großher¬
zogs, bestimmt. — Das Großherzogthum Berg, welches
Joachim Murat am i Aug. 1808 mit dem Königreiche
Neapel vertauschte, gab der Kaiser bereits am 3 Marz
xgc4 seinem Neffen, dem (damaligen) Kronprinzen von
Holland, Napoleon Ludwig.
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Preußen.
Preußen war im Mittelalter eine Besitzung des teut-
schen Ordens geworden. Dieser Orden mußte aber die
Hälfte des Landes (Westpreußen) im Frieden zu
Thorn (1466) an Polen abtreten, und der Hochmeister
des Ordens für die übrige, dem Orden gebliebene, Hälfte
den Vafalleneid leisten. Dieser Leistung weigerte sich aber
der neue Hochmeister Alb recht, aus dem Hause Bran¬
denburg. Der Krieg mit Polen begann, und Al brecht
suchte (1522) auf dem Reichstage zu Nürnberg vergeblich
bei den Teutschen Hülfe. Da schloß er (1525) mit Polen
den Frieden zu Cracau, in welchem er Ostpreu¬
ßen als ein erbliches, aber unter Polens Hoheit ste¬
hendes, Herzogthum erhielt, worauf der Sitz des Or¬
dens nach Mergentheim verlegt wurde. Doch schon
nach seines Sohnes Tode kam (1618) Preußen an den
Chur für sten von Brandenburg, Johann Sigis¬
mund, unter dessen Enkel, Fried rieb Wilhelm, der
wegen seiner kräftigen Regierung den Namen des gro¬
ßen Churfürsten führt, im westphalischen Frieden
Magdeburg, Halberstadt, Minden und Camin,
ein Theil von Pommern, und, nach seinem Antheile an
dem langwierigen Kriege zwischen Schweden und Polen,
im Tracrate zu Welau(i657) die Souoerainität über
das Herzogthum Preußen gewonnen wurde. Sein
Sohn Friedrich z (reg. von 1688—1713) stand zwar