Full text: Die Weltgeschichte für Real- und Bürgerschulen und zum Selbstunterrichte

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Sechste Periode. 
Friedrich Wilhelm 3, ber seit 1797 regiert, such¬ 
te seinem Staate durch weise Staatswirthschaft und stren¬ 
ge Neutralität bei den fortdauernden Kriegen aufzuhel¬ 
fen; auch gewann er eine ansehnliche Vergrößerung sei¬ 
nes Gelnets (180:5) durch den Neichsdeputationshaupt- 
schlriß für seinen Verlust auf dem linken Rheinufer, und 
gegen die Abtretung von Anspach, Cleve und Ncus¬ 
cha tel (igo6) den ganzen Churstaat Hannover. Desto 
nachtheiliger wurde aber der Krieg gegen Frank¬ 
reich im Herbste 1806 geführt, so daß der König im Til¬ 
siter Frieden (1807) die Hälfte seines Staates verlor, 
und derselbe noch immer die Folgen dieses unglücklichen 
Krieges empfindet. 
75. 
Frankreich, seit Karl 8. 
Karl 8 hatte, durch seine Vermahlung mit der Prin¬ 
zessin Anna, das Herzogthum Bretagne an die Krone 
gebracht. Seinem Nachfolger, Ludwig 12 (1498—1515) 
gelang zwar die Eroberung des Königreiches Neapel; es 
ward ihm aber von dem Könige Ferdinand von Arago- 
nien wieder entrissen. Ihm folgte Franz 1 (1515 — 1547), 
der über den Besitz von Mailand mit dem Kaiser 
K a r l 5 kämpfte. Doch ward er, nach der verlornen 
Schlacht bei Pavia (1525), ein Jahr lang Gefangener ' 
desselben. Die vier Kriege, die er mit Karln 5 führte, 
brachten Frankreich keinen Vortheil; erst seinem Sohne, 
Heinrich 2, gelang es, die drei lothringischen Bisthü- 
mer Metz, Verdun und Ioni (1552) an Frank¬ 
reich zn bringen. Nach seinem Tode folgten seine drei 
Söhne, Franz 2, Karl 9 und Heinrich 3, schnell auf 
einander. Ein wilder Religionskrieg zwischen den 
Katholiken und Hugenotten, der durch das schreckliche 
Blutbad in der Bartholomäusnacht (24 Aug. 1572) 
nur noch mehr entflammt wurde, zerrüttete Frankreich 
während der Regierung der beiden letzten Fürsten, und 
Heinrich 3 fiel durch den Meuchelmord des Dominica¬ 
nermönchs Clement (1589). 
Mit Heinrich 4 bestieg das Haus Bourbon den 
französischen Thron. Der neue König war Hugenott; er 
konnte aber die katholische Parthei nicht eher mit sich 
aussöhnen und zum ruhigen Besitze des Throns gelangen, 
als bis er (159z) zum katholischen Glauben überrrat.
	        
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