Full text: Die Weltgeschichte für Real- und Bürgerschulen und zum Selbstunterrichte

Von der Entdeck, v. Amerika bis auf unsere Zeiten. 165 
Doch sicherte er seinen ehemaligen Glaubensgenossen in 
dem Edicte von Nantes (1598) völlige Religionsfrei¬ 
heit, welches aber Ludwig 14 im I. 1685 aufhob, und da¬ 
durch die Auswanderung von 700,000 Hugenotten veranlaß- 
te. Das Reich gewann viel unter Heinrichs 4 Regierung 
und unter der weifen Leitung des Ministers Sully. 
Doch auch Heinrich 4 ward (1610) von Ravaillac er¬ 
mordet, und unter seinem schwachen Sohne Ludwig 13 
verfiel die innere Ordnung der Dinge, bis im Jahre 1624 
der Kardinal Richelieu in den Staatsrath trat, und 
bald die Zügel der Regierung ausschließend führte. Er 
unterdrückte die im Innern des Staates aufwogenden 
Partheien, unterstützte den König von Schweden, Gustav 
Adolph, als dieser in Teutschland gegen das Haus 
Oestreich für die Sache der Protestanten auftrat, und 
schickte, nach dem Tode dieses Königs, französische Heere 
gegen Oestreich und Spanien. Nach Richelieu's Tode 
wirkte Mazarin, wahrend Ludwigs 14 Minderjährig¬ 
keit, im Geiste des angenommenen Systems fort, und 
Frankreich erhielt im Frieden zu Münster (1648) nicht 
nur den Besitz von Metz, Verdun und Tonl bestätigt, son¬ 
dern auch den Elsaß von Oestreich abgetreten. 
Die vielen Kriege, welche Ludwig 14 in der Folge 
mit Spanien, Teutschland und den Niederlanden führte, 
erweiterten zwar zum Theil den Umfang des Reiches; sie 
häuften aber auch eine große Schuldenlast auf Frankreich. 
Besonders ward der spanische Successionskrieg 
(1701 — 1714) hockst unglücklich geführt, und nur der Tod 
des Kaisers Joseph 1 und die Ministerveranderung in Lon¬ 
don konnten die Friedensschlüsse von Utrecht und Baden 
(1713 und 1714) herbeisähren, nach welchen der Enkel 
Ludwigs 14, Philipp von Anjou, im Besitze Spaniens 
und der außereuropäischen Besitzungen dieses Königreiches 
blieb. Da Ludwigs ältester Sohn und Enkel vor ihm 
gestorben waren; so folgte ihm 1715 sein Urenkel Lud¬ 
wig 15. So lange der Kardinal F l e u r y (bis 1743) 
die Staatsverwaltung leitete, erhohlte sich Frankreich von 
seiner Erschöpfung, und gewann Lothringen im Wie¬ 
ner Frieden. Selbst ans dem achtjährigen östreichi- 
schen Erb folge kriege trat Frankreich (1748) imAach- 
n er Frieden ohne Verlust; aber nachtheilig warb ihm sein 
Antheil am siebenjährigen Kriege (1756-1763) und 
der gleichzeitige Seekrieg mit England, so daß es
	        
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