Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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Stadt waren, sagte er zu ihm, er solle den Knaben vorangehen lassen, 
er selbst aber Halt machen, um den Willen des Herrn zu vernehmen. 
Nun nahm Samuel ein Oelglas und salbte ihn zum Könige von Israel, 
indem er ihn zugleich küßte. Hierauf sagte er ihm Mehreres vorher, 
das ihm auf dem Heimwege vorkommen werde, was auch wirklich geschah. 
Bei einem Hügel angekommen, begegnete ihm eine Schaar von Propheten, 
unter die er sich mischte, worauf er sodann zur Verwunderung Aller 
ebenfalls weissagte. 
Samuel berief nun eine Versammlung aller Stännne nach Mizpa 
und ordnete die Wahl durch das Loos an, welches den Stamm Ben- 
jamin und aus diesem Saul traf. Er wurde nun, ob er sich gleich 
hinter Fässern versteckt hatte, herbeigeholt und als ihn Samuel dem 
Volk vorstellte, mit größtem Jubel als König begrüßt. Als Samuel 
nun die Rechte des Königs in ein Buch niedergeschrieben, entließ er 
das Volk und Saul gieng auch nach Gibca, wo sein Vater wohnte. 
Zwar einige Ncbelwollende sprachen verachtend: was soll uns dieser 
da? allein er stellte sich, als höre er ihre unverschämte Aeußerung nicht. 
Bald zeigte sich Saul Gelegenheit, eine Probe seiner Tapferkeit 
abzulegen. Ein Fürst der Ammoniter bedrängte Jabes in Gilead sehr, 
und als sie sich zu einem Bund mit ihm erboten, drohte er ihnen Allen 
das rechte Auge auszustechen. Sie sandten nun Boten nach allen 
Gegenden aus und baten um Hilfe. Als Saul die unwürdige Drohung 
der Barbaren erfuhr, ward er ganz entrüstet vor Zorn und ließ 
überall hin die Aufforderung zum gemeinsamen Kampfe ergehen, mit 
beigefügter Drohung, wer nicht dem Zuge folge, dessen Rinder sollen 
in Stücke zerhauen werden. Darauf ließ er den Bewohnern von Jabes 
sagen, morgen, wenn der Tag anfange, heiß zu werden, sollen sie 
Hilfe erhalten. Saul ordnete nun das zusammengebrachte, außer¬ 
ordentlich zahlreiche Heer in drei Haufen, kam schon um die Morgen¬ 
wache in's Lager der Feinde und die Schlacht dauerte bis Mittag, so 
daß die Ammoniter eine vollkommene Niederlage erlitten und nur 
Wenige entkamen. Nun verlangte die Mehrzahl, die Männer, welche 
sich so schnöde über ihren König ausgesprochen hätten, sollten sterben; 
allein Saul, weit entfernt von niedriger Nachsucht, äußerte großmüthig, 
an diesem Tage, wo der Herr Israel Heil habe wiederfahren lassen, 
dürfe Niemand sterben. Samuel benützte die für Saul begeisterte 
Stimmung des Heeres und begab sich mit dein ganzen Volk nach 
Gilgal, um die Königswürde daselbst zu erneuern, eine Handlung, 
welche allgemeine Freude erregte. 
Als nun Samuel den König auf seinem Sitze befestigt sah, dankte
	        
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