selbst. Schon der Anfang war unglücklich für die Römer. In der
Nähe des Aufidus entspann sich ein Neitergefecht, wobei sie geworfen
wurden. Der linke Flügel der Karthager und der rechte der Römer
waren auf einander getroffen. Sie standen Mann gegen Mann, weil
sie wegen des Flusses auf der einen und des Fußvolks auf der andern
Seite sich nicht frei bewegen konnten. Zwar setzten die Römer
starken Widerstand entgegen; allein sie wurden dennoch endlich von der
gewandten Reiterei der Feinde zum Weichen gebracht. Als nun das
Fußvolk zusammentraf, drängten die Römer die Karthager bedeutend
zurück; allein sie ließen sich in der Hitze verleiten, so weit vorzudringen,
daß sie fast umringt und von allen Seiten in die Enge getrieben
wurden. Darauf wurde auch der linke Flügel der Römer von den
übergelaufenen Numidiern, welche weislich hätten in die Mitte genommen
werden sollen, im Rücken überfallen und gerietst in Verwirrung.
Hannibal hatte durch ein geschicktes Manöver, indem er nach auswärts
einen halben Mond bilden ließ, die Legionen in Unordnung gebracht-
Ein allgemeiner Reitereiangriff vollendete die Niederlage. Zwar suchte
Aemilius, ob er gleich von einer Schleuder sehr hart getroffen worden
war und beinahe sein Pferd nicht mehr lenken konntet das Treffen
überall wieder herzustellen; doch vergebens. Der Oberst Lentulus bat
ihn dringend, zu fliehen, weil Alles verloren sey; doch der Consul
lehnte es ab und wurde von den Pfeilen der Feinde bedeckt. Die
Römer flohen nun nach allen Seiten und auch Varro rettete sich, von
nur noch 70 Reitern begleitet, durch die Flucht. Bei 50,000 Mann
waren gefallen und achtzig Senatoren und dreißig gewesene Consuln,
Prätoren und Aedilen blieben auf dem Wahlplatze. Der Sieger schickte
zwei Scheffelmaaße voll. goldeuer Ringe, die den Rittern und Senatoren
waren abgezogen worden, nach Karthago. Zn Venusia erwartete
Terentius Varro die Befehle des Senats. Er wurde nach Rom berufen
und von Personen aus allen Ständen empfangen, die ihm zahlreich
entgegenzogen, zufrieden, daß er den Staat noch nicht aufgegeben habe-
In Griechenland wäre er hingerichtet oder verbannt worden.
Nach der Schlacht von Cannä zweifelte indessen Niemand an dent
nahen Falle Roms und: Hannibal ist vor den Thoren! riefen sich die
Römer ängstlich zu. Ja Maharbal selbst äußerte, in fünf Tagen hätt?
Hannibal auf dem Capitol speisen können, wenn er seinen Sieg
benützen verstanden hätte und geradezu auf die Stadt losgegangeü
wäre. Allein sey es nun der Glücksstern Roms gewesen, oder in der
Unbesonnenheit des Karthagers gelegen, vielleicht mochte er auch erst
später diesen Plan haben ausführen wollen: genug, er führte sel'ü^