Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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fan Benehmen mit so lebhaften Farben, daß dieser von selbst in die 
Verbannung gieng. Bald hatte er die Würde eines Aedils erlangt 
und sich durch weise Freigebigkeit bei mäßigem Vermögen die Gunst des 
Volks erworben, so daß er es wohl wagen konnte, sich mit Catilina 
das Consulat zu bewerben, der von da an, weil er durchfiel, sein 
erklärtester Gegner war. 
Sergius Catilina, ein Mann von Geist, hohen Entwürfen und 
persönlicher Tapferkeit, aber darneben zu jedem Laster fähig, fand, 
Nachdem er durch Ausschweifungen zwar seinen kräftigen Körper nicht 
geschwächt, aber sein Vermögen verschwendet und durch Verbrechen aller 
das öffentliche Zutrauen verloren hatte, bloß in einer völligen 
Umwälzung der Dinge eine Aussicht, und als eine zweite Bewerbung 
das Consulat wieder fruchtlos war,, glaubte er nur in Mord und 
^rand eine Zuflucht zu finden. Es war auf Nichts weniger bei ibm 
^'gesehen, als die Consuln und den Senat zu tödten und die Stadt 
Anzuzünden. Bald hatte er für seinen ruchlosen Plan viele Vornehme 
'^üles Gleichen gefunden, worunter besonders der Prätor Lentulus 
Und Cethegus. Doch Cicero, immer wachsam, und durch Fulvia, eine 
^vnehme Dame von zweideutigem Rufe, die ihrem Geliebten das 
^heimniß entlockt hatte, mittelbar genau von Allem unterrichtet, ver- 
d"clte seine Plane. Cicero sollte von zwei Rittern im eigenen Hause 
^'Nordet werden; doch Fulvia, schaudernd vor der Frevelthat, entdeckte 
Sache. Cicero erschien auf dem Capitol und vor dem versammelten 
hielt er eine donnernde Rede gegen Catilina , der mit frecher 
^ ^Ue erschienen war, nun aber drohend die Versammlung verließ. 
^ Oberhaupt war entlarvt; es mußten aber nun auch Beweise 
n die andern Verschwornen vorgebracht werden. Lentulus suchte 
Gesandten der Allobroger zu verführen. Cicero bewog sie, sich zu 
^ Wellen, und plötzlich, als sie eben Rom verlassen wollten, wurden 
ihne ^wbar, als ob sie Nichts davon ahnten, ergriffen und die bei 
ford^ ^fundenen Briefe des Lentulus dem Senat vorgelegt. Cato 
die ? laut die Hinrichtung der Schuldigen, Cicero suchte mehr künstlich 
licher Wendigkeit ihrer Bestrafung darzulegen, nachdem Cäsar, heim- 
selb^ ^"^uger der Frevler, dagegen gesprochen hatte. Noch in der- 
ein ^ ^cht wurden sie, als Hochverräther erklärt, im Tullianum, 
unterirdischen, mit einem steinernen Gewölbe bedeckten, finsteren 
^ie Behältniß in Anwesenheit des Consuls hingerichtet, 
^aben gelebt! sagte er bei der Zurückkunft von der schauderhaften 
*' und die auf dem Forum versammelte Menge zerstreute sich. 
Fäsulä (Fiesole), in der Nähe des heutigen Florenz, hatte
	        
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