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Mallius, ein Freund des Catilina, ein Heer gesammelt, aus Räubern
und anderen verlornen Leuten bestehend. Catilina war, als er seinen
verbrecherischen Plan enthüllt sah, in das Lager dahin abgegangen
und hatte zwei Legionen gesammelt. Als Antonius gegen ihn heran¬
rückte und auch die üblen Nachrichten aus Nom einliefen, wollte Catilina
anfangs ein Treffen vermeiden und suchte durch einen Paß nach Gallien
zu entkommen. Allein der Weg wurde ihm versperrt und so sah er
sich gedrungen, bei Pistoja einen Verzweiflungskampf zu wagen.
Antonius, früher ein Genosse des Mannes, den er nun vernichten sollte,
hatte seinem Legaten Petrejus den Oberbefehl übergeben und sich
absichtlich,entfernt. Catilina, nachdem er die Deinigen nachdrücklich zum
Kampf ermuntert hatte, führte seine Cohorten zu Fuß auf eine kleine
Ebene, von Berg und Felsen eingeschlossen. Der Kampf war beider¬
seits heftig. Wie wüthend drangen die alten Soldaten auf die gemischte
Schaar ein, welche indessen wie Löwen stritten. Catilina selbst verrichtete
Wunder persönlicher Tapferkeit und gab auch Beweise großen Feld¬
herrntalents. Allein bei der Ueberlegenheit der Gegner an Rettung
verzweifelnd, stürzte er sich in die dichtesten Reihen und fiel, von
Wunden bedeckt. Schöner Tod, wäre er für eine bessere Sache erlitten
worden! Cicero wurde als Vater des Vaterlandes begrüßt.
Doch bald sollte sein Himmel trübe werden und ein starkes Unge¬
witter zog gegen ihn heran.
Cäsar war immer sein offener Gegner gewesen und Pompes"^
fürchtete ihn als Mann, der, die Freiheit über Alles schätzend, dem
Dreimännerbunde, dem er angehörte, unmöglich günstig seyn konnte.
Cäsar hatte das Tribunat dem Clodius verschafft, um ihn öeÖelt
Cicero zu gebrauchen, ob er ihn gleich früher genöthigt hatte,
Gemahlin Pompeja zu verstoßen, indem er als Saitenspielerin ver¬
kleidet bei einem in seinem Hause veranstalteten Feste der Ceres, fccm
kein Mann anwohnen durfte, sich hineiugeschlichen hatte. Solche
Menschen siud zur Erreichung schlechter Zwecke ganz tauglich.
Cäsar stand mit den nach Gallien bestimmten drei Legionen in den
Vorstädten Roms, als Clodius mit .einem Gesetze durchdrang, daß
Jeder als des Verraths schuldig erklärt werde, der einen Bürger hi^
richten lasse, ehe er vom Volke verurtheilt sey. Cato war ab sich
entfernt worden, um den König von Cypern zu bekriegen. Pompes
zeigte sich bei dieser Gelegenheit als schlechter Freund, Cicer
schwach und feig. Jener gieng absichtlich auf ein Landgut, um lllu)
um Hilfe angegangen zu werden; dieser erschien in Traucrklcidcrtt 6U>
den Straßen und flehte das Mitleiden der Bürger an: (s. 2lbb.