Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

Schildes vorangehend. Die Männer fielen im Kampfe; Weiber und 
Kinder tödteten fich, oder kamen in den Flammen um. 
Darauf gieng der Zug nach Pannonien, das Land an der Save 
und Drau, wo Segeste, Siszeck, nach hartem Kampfe genommen 
Künde, und sodann nach Dalmatien, von wo Oktavian 700 Knaben 
nls Geißel nach Nom abführen ließ. 
Antonius hatte fich von seiner tugendhaften Gattin, die bisher das 
gute Vernehmen zwischen den Zweimännern erhalten hatte, förmlich 
getrennt und der Bund fich gelöst. Antonius kündigte Oktavian von 
Armenien aus Fehde an. Der Senat erklärte den Krieg nicht gegen 
ihn, sondern gegen Cleopatra. In Ephesus sammelte er Flotte und 
Heer. Von da begab er sich nach Samos und sodann nach Athen. 
An einem der beiden Orte war es, wo Cleopatra eine Wette gegen 
Antonius gewann, indem fie auf seine Behauptung hin, daß man 
i'ei einer Mahlzeit unmöglich zehn Millionen Sestertien verschwenden 
E^nne, eine der zwei kostbaren Perlen, die fie in den Ohren trug, ein 
Königreich werth, in Essig auflöste und die Schaale austrank. Die 
andere Perle ließ Agrippa in zwei Theile zerschneiden und sie der 
^enus im Pantheon als Schmuck anhängen. 
Da Viele von des Antonius Heer zu Oktavian Übergiengen, so 
^urde jener sehr betrübt darüber und ein ungewöhnliches Mißtrauen 
nahm in seinem Herzen Platz, welches bis zu dem Grade stieg, daß 
ct selbst den Argwohn faßte, die Cleopatra dürfte im Sinne haben, 
^ zu vergiften. Als diese es merkte, so dachte sie daran, ihm diesen 
^^acht zu benehmen. Sie vergiftete einen Blumenkranz, und als 
ernst in großer Gesellschaft bei einem Gastmahle recht vergnügt 
fie 
^^en, forderte sie ihn auf, den Kranz, den sie im Haare trage, in 
en Bein zu tauchen und dann zu trinken. Schon hatte er ihn herab- 
6"wnunen und hineingetaucht, im Begriff, den Becher zu leeren, als 
^ ihn davon abhielt und ihm sein auf keinem ächten Grunde beruhendes 
"ßtrauen verwies. 
Antonius hatte 500, zum Theil prächtige, für damals sehr große 
"^gsschiffe, mit denen er um den Peloponnes herumsegelte, um 
^Krus zu erreichen. Oktavians Flotte bestand nur aus 250 Schiffen, 
^ aber besser bemannt. Die Landmacht des Ersteren bestand aus 
^ J0,000 Mann zu "Fuß und 12,000 Reitern. Oktavians Fußvolk 
/'Ug nur 80,000 Mann; aber seine Reiterei war gleich stark. Ob 
¿Ul gleich der Kampf zu Lande gerathener gewesen wäre, so wollte 
^0 °nt'u* doch, auf den Wunsch der Cleopatra, deren Flotte aus 
^^geln bestand, zur See streiten.
	        
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