545
über diese falsche Auslegung oder Anwendung der Erlaubniß; allein
Konrad verwies ihm seine Einmischung mit der jAeußerung: Eines Königs
Wort soll Niemand drehen, noch deuten! So waren die Männer vom
Tode, oder der Gefangenschaft befreit. Die Burg, Weibertreue genannt,
ist mit Weinftöcken bepflanzt und hat schöne Anlagen. An ihrem Fuße
lebt der geniale Dichter Kerner.
Da durch die wiederholten Angriffe der Türken die Lage der
Christen in Palästina immer schwieriger wurde, so brachte der heilige
Bernhard, der einen neuen Kreuzzug predigte, auch Konrad 1H., der,
da er schon einmal dort gewesen, keine besondere Lust zeigte, dennoch zu
dem Entschlüsse eines neuen Zuges. Doch von dem griechischen Kaiser
selbst befeindet, gieng das bedeutende Heer von 70,000 Mann fast ganz
Zu Grunde, ohne daß etwas erreicht worden wäre. Ludwig VII. von
Frankreich, der mit einem gleich starken Heere dahin zog, suchte durch
diese heilige Handlung sein Gewissen zu beruhigen. Er hatte vor
Kurzem einige Vasallen gezüchtigt und nach Eroberung von Vitry den
Befehl gegeben, die Stadt anzuzünden. Da ergriff die Flamme auch
die Hauptkirche und 15,000 Menschen kamen um. Auf den Knieen
empfieng der König von Bernhard das Kreuz, Selbst Welf, Konrads
Gegner, machte den Zug mit. Drei Jahre nach der vergeblichen, ja
unglücklichen Unternehmung starb Konrad lll. (1152) zu Bamberg,
als er eben seinen Nömerzug antreten wollte. Nie war er gekrönt
worden und nannte sich daher nie Kaiser. Seine Leiche wurde in Lorch
beigesetzt. Unter ihm begann der 200 Jahre lang andauernde Kampf
der Guelfen (Welfen) und Gibellinen (Hohenstaufen). Erstere hielten es
mit dem Pabst; die Letzteren waren stete Gegner der päbstlichen Anmaßung.
91.
Ferdinand der Große von Castilien ao60)
und Alfons l. von Portugal (im)
(Der Cid.)
Ferdinand der Große, König von Castilien, verdankte den ehrenden
Beinamen nicht sowohl eigenem Verdienste, als vielmehr der Tapferkeit
35