Full text: Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates

Das Haus Hohenzollern in der Mark Brandenburg. §. 5. 15 
Königswahl, begleiten die Könige zur Krönung nach Italien, werden 
mit den wichtigsten diplomatischen Verhandlungen beauftragt und 
nehmen einen hervorragenden Antheil an den Kriegen der Könige. 
So trug der Burggraf Friedrich III. wesentlich bei zur Wahl des 
Kaisers Rudolf von Habsburg und zur Entscheidung des langbestrittenen 
Sieges Rudolf's über den König Ottokar von Böhmen auf dem March¬ 
felde (1278). In gleicher Weise entschied Burggraf Friedrich IV. den 
Sieg bei Mühldorf (1322) für König Ludwig den Baier gegen Friedrich 
von Oesterreich und schloß den Vertrag zwischen beiden Nebenbuhlern ab 
über die Theilung der Regierung. Friedrich V. theilte vor seinem Tode 
seine Besitzungen unter seine beiden Söhne so, daß Johann III. das „Land 
auf dem (Fichtel-)Gebirge" (das Fürstenthum Baireuth oder Culmbach), 
Friedrich (VI.) das Niederland oder das „Land unterhalb des Gebirges" 
(Onolzbach oder Ansbach) erhielt. Diese beiden Brüder nahmen Theil 
an der blutigen Schlacht bei Nicopolis (1396) gegen die Türken, und 
der ältere trug wesentlich zur persönlichen Rettung des Königs Sigmund 
bei. Nach ihrer Heimkehr (1397) trat ihnen der Vater die Regierung 
ab. Während hier die Burggrafen noch auf Seite des luxemburgischen 
Hauses erscheinen, erkannte Friedrich (der nachherige Markgraf) doch bald 
Kaiser Wenzel's Unfähigkeit und sah das Unheil voraus, welches er noch 
über das Reich bringen werde. Daher ist er bei Wenzel's Absetzung 
(zu Lahnstein) zugegen, unterhandelt mit diesem als Gesandter Ruprecht's 
von der Pfalz über die Abdankung und begleitet letztem auf seinem Zuge 
nach Italien. Nach Ruprecht's Tode erscheint der Burggraf als Bevoll¬ 
mächtigter des ungarischen Königs Sigmund, der auch nach der Verpfän¬ 
dung der Mark an Jost von Mähren nie aufgehört hatte, sich Markgraf 
von Brandenburg zu nennen, mit stattlichem Gefolge in Frankfurt, um die 
Kurstimme für Brandenburg zu vertreten. Er einigte sich mit den Kur¬ 
fürsten von Trier und Pfalz über die Wahl Sigmund's. Aber auch 
Jost nahm, als Pfandinhaber der Marken, die brandenburgische Kurstimme 
in Anspruch und wurde selbst von einem Theile der Kurfürsten zum Kö¬ 
nige gewählt, starb jedoch noch vor der Krönung, worauf denn auch die 
übrigen Kurfürsten Sigmund wählten. Durch Jost's Tod hatte Sigmund 
eine günstige Gelegenheit erhalten, den Burggrafen für seine hohen Ver¬ 
dienste bei der schwierigen Kaiserwahl würdig zu belohnen, er ertheilte 
ihm zunächst (1411) die Hauptmannschaft in der (an Sigmund zurück¬ 
gefallenen) Mark Brandenburg (s. S. 11). Erst nach Bewältigung 
vielfacher Widersetzlichkeit des Adels konnte Friedrich das Ansehen der 
obrigkeitlichen Gewalt und den Landfrieden herstellen; dann erlangte er 
1415 auch die Landeshoheit in den Marken (s. S. 11). 
Das Kurland bestand damals aus a) der Altmark, auf dem 
linken Ufer der Elbe, b) der heutigen Mittelmark (mit Ausschluß der 
später von der Lausitz hinzugekommenen Theile), e) der Priegnitz (zwi¬ 
schen Elbe und Doste), d) dem kleinern Th eile der Neumark, südlich
	        
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