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Lion vorbei, südwärts in das mittelländische Meer strömt;
sie hatte sonst eine weite Mündung, jetzt kann fast kein
Schis mehr hinein. In der Türkei etwas oberhalb des
Meerbusens von Lepanto fließt der Aspro, sein alter Na¬
me war Achelous, südwestlich ins mittelländische Meer
aus, sonst lagen vor seiner Mündung mehrere kleinere In¬
seln; jetzt sind sie alle mit dem vesten Lande verbunden,
und den Raum dazwischen hat der angespülte Schlamm
des Flusses ausgefüllt. Der Ganges der größte Fluß
Ostindiens, setzt immerfort neues Land vor seiner Mün¬
dung au.
Dieser nördliche, niedrigste Theil von Aegypten
ward im Sommer ganz überschwemmt, und war da¬
her mit dem übrigen Nilthale einer der fruchtbarsten Erd¬
striche. Als Jakob in Palästina bei einer allgemeinen
Hungersnoth Mangel litt; schickte er nach Aegypten,
das allen Völkern umher seinen Vorrath verkaufte. Um
Christi Geburt nannte man es in Rom das Kornhaus
von Italien; und noch mehrere Jahrhunderte nach Chri¬
sti Geburt höhlten die griechischen Kaiser in Konstanrino-
pel viel Getreide aus Aegypten. — Jetzt ist es nicht
mehr so fruchtbar, wiewol Getreide, sonderlich Reis
noch immei sehr reichlich gearndtet wird. Denn theils
überschwemmt der Nil nicht mehr so wie sonst das ganze
Land; sondern mehrere seiner sieben Mündungen sind
jetzt verstopft, er fließt fast nur durch eine einzige bei
Damiette aus, wodurch besonders den nordöstlichen Thei¬
len Aegyptens die Wohlthaten der Überschwemmungen
entzogen werden, so daß diese jetzt großentheils dürres
Land sind. Daun hat man die Kanäle, die vor 3020
Jahren das Land durchschnitten, gänzlich zerfallen lassen,
und die Menschen, welche jetzt das Land bebauen, Kop¬
ten und Araber, sind rohe äußerst hart gedrückte Skla¬
ven, welche Tag und Nacht arbeiten müssen , «m der
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