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konnte sie gegen Klippen treiben, und ihre Kahne stran¬
den oder scheitern. Indeß glaube ich doch, daß die
Beobachtung schon ziemlich früh gemacht worden ist,
daß etwas Aufgerichtetes oder Ansgespanntes, wenn
der Wind darauf wehe, den Kahn schneller treibe. Und
so dürfen wir wohl annehmen, wenn wir gleich keine be¬
stimmten Nachrichten darüber haben, daß die Phönizier,
das erste Volk im Alterthum, welches die Küste verließ
und aufs offene Meer fuhr, diese Erfindung gemacht
haben. ,
Die Alten hatten besonders zwei Arten von Schis¬
sen, lange und runde. Jene, die im Verhältniß
zu ihrer Lange ziemlich schmal waren, wurden zum
Schnellrudern und im Kriege gebraucht; diese als-Last¬
schiffe, da sich in dem größeren, runden und bauchigren
Raume eine Menge von Waaren zusammenpacken ließ.
Diese Schiffe waren ohne Verdeck, ohne Kajüte; doch
mit Masten und Segelt,; und rings am Rande lief eine
Bank herum, auf welcher die Ruderer saßen, bei grö¬
ßer» Böten fünfzig. AlS die Kunst größere Fahrzeuge
crbauete, als die Böte Schiffe wurden, und man grö¬
ßere Schnelligkeit verlangte; bauete man fchreg über der
untern Ruderbank noch eine zweite, eine dritte, und
spater eine vierte und fünfte Ruderbank, und besetzte
diese alle rings umher mit Ruderern, so daß auf den
Schiffen mit fünf Ruderbänken über 222 Menschen zu¬
gleich das Schis forrfchoben, und ihm dadurch eine be-
trachliche Schnelligkeit zu geben vermogten. — Statt
der bei uns gebräuchlichen eisernen Ankerhaken gebrauch¬
ten sie schwere Steine, die sie an einem Seil vom Schis
aus ans Ufer warfen; das Seil aber banden sie an dem
Rande des Schiffes vest. Noch jetzt sind in Ostindien
dergleichen steinerne Anker gewöhnlich. Auch gebrauch¬
ten sie hölzerne $ und unsere eiserne Anker sind den Alreu
eben-