Full text: Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte

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scheu Inseln, bei denen die ungeheuere Flotte vorbei¬ 
schifte, mußten sich unterwerfen; kein Volk in Griechen¬ 
land, außer den Spartanern, wollte jetzt den Athenern 
beistehen; und bei den Spartanern herschte der Aber¬ 
glaube, man dürfe keinen Krieg vor dem Vollmonde an¬ 
fangen: sie kamen also auch nicht. Nur eine kleine Stadt 
Plataa schickte 1000 Mann zur Hülfe; die Athener stell¬ 
ten 9000 Bürger, und bewaffneten in der Noth ihre 
Sklaven. Dies Häufchen war freilich nur klein; aber 
vest entfchloffen für Vaterland und Freiheit Alles zu wa¬ 
gen, geübt in Kampffpielen aller Art, kraftvoll nicht 
durch Starke allein, sondern auch durch Gewandtheit, 
einig unter einander, voll Vertrauen zu seinen Anfüh¬ 
rern, voll persönliches Hasses gegen die Feinde, und 
endlich mit weit begnemeren Waffen und weit vesteren 
Rüstungen versehen, als jene. Der Perser dagegen wa¬ 
ren vielleicht an 100,000; aber die meisten dienten nur 
gezwungen, waren in einem fremden Lande, unbekannt 
mit der Gegend, überladen mit Gepäck, aus zehnerlei 
verschiedenen Völkern zusammengelesen, plump von 
Körper, stumpf am Geiste. — So zogen beide Heere 
einander entgegen in der Ebene bei Marathon, die 
durch dies Treffen allgemein berühmt geworden ist, int 
Jahr 490 vor Christi Geburt. Wie die Griechen jetzt 
das feindliche Heer in der Nahe erblickten; da ergrif 
Furcht vor der überlegenen Macht der Perser auch die 
Tapfersten deck griechischen Herres, und einige fingen 
schon an von Rückzug zu reden. Nur Ein Mann hielt die 
Verzagten, Miltiades: Zeigen wir uns jetzt nicht 
als tapfere Männer, rief er; ranmen wir hier gleich 
das erstemal schimpflich dem Feinde das Feld : dann wird 
er, kühn gemacht durch nufere Flucht, uns verfolgen, 
angreifen, schlagen; unsere Stadt wird ein Raub des 
wilden Asiaten, und wir werden die Sklaven seiner Die¬ 
ner. Griechen, Zaudert nicht! lasset uns einig sein, 
einig
	        
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